Die psychologischen und sozialpädagogischen Fachkräfte beraten bei individuellen und familiären Problemen sowie bei Erziehungsschwierigkeiten. Neben Konfliktsituationen in der Schule und Familie sowie Trennungs- und Scheidungsproblemen gehören dazu zum Beispiel Verhaltensauffälligkeiten oder Entwicklungsrückstände von Kindern und Jugendlichen.
662 Fälle betreute die Beratungsstelle im Jahr 2015 - deutlich mehr als zu Anfangszeiten. "Die Menschen sind heute eher bereit, sich professionelle Hilfe zu holen", erklärt Dr. Margitta Krupp, Leiterin der Beratungsstelle. Zum einen, weil das Angebot heute bekannter sei, zum anderen gebe es viele Wiederaufnahmen. Das sind Eltern, die bereits hilfreich beraten wurden und deshalb später bei neuen Problemen wiederkommen.
Seismograf für gesellschaftliche Entwicklungen
"Über die Jahre haben wir auch festgestellt, dass die Beratungsstelle Seismograf für gesellschaftliche Entwicklungen ist", sagt Krupp. So hätten sich seit Beginn im Jahr 1991 die Gründe gewandelt, aufgrund derer Eltern zu ihnen kämen. "Ging es früher vor allem um Beratung zur Entwicklung der Kinder und zur Erziehung, stehen heute Trennungsprobleme ganz klar im Vordergrund", so Krupp. So werden Fragen besprochen, die den Umgang der getrennten Elternteile miteinander, aber auch mit den Kindern betreffen. Alleinerziehende suchen oft Rat, weil sie sich mit Beruf, Kindererziehung und dem Versuch, den fehlenden Elternteil zu ersetzen, überfordert fühlen.