Zum 150. Geburtstag des bedeutenden Schulreformers Hugo Gaudig (1860-1923) lädt die Stadt Leipzig am 9. Dezember, 15 Uhr, zu einer Festveranstaltung ins Neue Rathaus ein. Das Leipziger Schulmuseum und das Bündnis für Demokratie und Toleranz in Berlin haben dieses Internationale Symposium zu Ehren des Jubilars vorbereitet.
Gaudigs Enkelin Hella Bauer sowie Erziehungswissenschaftler und Schulpraktiker aus Riga, Greifswald, Bochum, Berlin und Leipzig werden die Bedeutung dieses Leipziger Reformpädagogen in Grußworten und Kurzreferaten darlegen. Auch die Schulleiterin der einzigen Gaudigschule in Berlin-Tempelhof, Kathrin Stüer, wird über die aktuelle Bedeutung dieser Pädagogik sprechen. Das Schulmuseum gibt eine Festschrift heraus, die alle Wortbeiträge des Symposiums und zahlreiche Fotos aus der Geschichte der Gaudigschule veröffentlicht. Zum ersten Mal nach achtzig Jahren wird das von Hugo Gaudig 1917 für seine Schülerinnen geschriebene Weihnachtsstück Friede auf Erden wieder aufgeführt. Das Antikriegsstück wurde von der Theatergruppe des Evangelischen Schulzentrums in Leipzig unter der Leitung von Gunter Fischer einstudiert.
Mit dem Lernprinzip der freien geistigen Arbeit legte Hugo Gaudig den Grundstein für eine demokratische Schule der Mitsprache und Teilhabe aller Beteiligten. Er ermutigte sein Kollegium und die Schülerinnen seiner Schule zum verantwortungsbewussten Umgang mit Freiheit. Durch Gaudigs Schriften und die erfolgreichen Ergebnisse seiner Schulpraxis wurde er zur Zentralfigur der Arbeitsschulbewegung. Damit prägte er die allgemeine pädagogische Aufbruchstimmung in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts nachhaltig. Die beiden deutschen Diktaturen behinderten die Weitergabe seiner Ideen und die Verwirklichung seiner freiheitlichen Pädagogik. Heute steht die Frage, wie an seine Pädagogik der Freiheit angeknüpft werden kann und was sie für den Gebrauch in der Lehrerbildung ebenso wie für den Schulalltag zu bieten hat. Viele - teils hoch betagte - ehemalige Schülerinnen aus allen Teilen Deutschlands haben sich zur Festveranstaltung angemeldet, um bei dieser späten Würdigung des überragenden Schulreformers dabei zu sein. Die später so genannte Gaudigschule wurde 1907 in der Döllnitzer Straße (heute Lumumbastraße) eröffnet und 1951 als Oberschule Nord endgültig geschlossen.
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