Das DOK Leipzig bietet auch in diesem Jahr wieder ein vielfältiges Programm. Insgesamt sind Filme aus 53 Ländern vertreten. Viele wurden von jungen Regisseurinnen und Regisseuren gemacht. Das Festivalmotto "Nach der Angst" zieht sich durch die Sonderprogramme des DOK Leipzig. Vor dem Hintergrund aktueller politischer Ereignisse und der Erschütterung demokratischer Werte beleuchtet das DOK, inwiefern Filmkunst neue Perspektiven auf die Zukunft eröffnen kann.
100 Jahre nach der Oktoberrevolution setzt sich die Retrospektive mit den Bildsprachen des Kommunismus auseinander und zieht die Verbindung zur Gegenwart. Der diesjährige Länderfokus Georgien befasst sich mit dem postsowjetischen Staat und dessen künstlerischer wie geschichtlich motivierter Suche nach neuen Selbstbildern. Wie die Flucht aus der Realität gleichzeitig Risiken wie Freiheiten mit sich bringt, nimmt das Jugendprogramm in den Blick. Das Sonderprogramm Animationsfilm zeigt, dass der Umgang mit Angst nicht immer ein ernster sein muss.
Die Hommage ist dieses Jahr Jay Rosenblatt gewidmet, dem Meister im Umgang mit Archivmaterial. Er und andere renommierte US-amerikanische Regisseur/-innen geben in "Filmmakers Unite" ein Stimmungsbild der derzeitigen Lage ihres Landes ab.
Filmauswahl - von Rechtspopulismus und den Problemen des Heranwachsens
Einige Filme der Offiziellen Auswahl begleiten Menschen mit rechtspopulistischer Gesinnung sowie den Protest gegen Rechts. So dreht sich etwa "Montags in Dresden" um Pegida und fragt, was diese Menschen dazu antreibt, wöchentlich gegen Ausländer zu hetzen. "Wann wird es endlich wieder Sommer" blickt auf die andere Seite und zeigt, wie fruchtbar und kreativ politisches Engagement für Vielfalt sein kann.
Ein weiteres wichtiges Thema ist das Heranwachsen. Viele Filme wurden in diesem Jahr nicht nur von jungen Regisseurinnen und Regisseuren gemacht, sondern beschäftigen sich auch mit der Frage, wie Jugendliche heute leben. Zahlreiche Filme in der offiziellen Auswahl und in den Sonderprogrammen widmen sich den Lebenswelten heranwachsender Menschen. Die jugendlichen Protagonist/-innen rebellieren gegen Eltern wie Gesellschaft, suchen nach Vorbildern oder ringen mit sich selbst.
DOK Neuland
Die Ausstellung DOK Neuland präsentiert 2017 nicht nur eine neue Auswahl interaktiver Arbeiten, sondern findet auch an einem neuen Ort statt. Im Messehof in der Innenstadt, auf einer ehemaligen Ladenfläche, steht dem Publikum nun mehr Platz zur Verfügung, um die 360-Grad-Filme, Webdokus oder Games auszuprobieren. Die Ausstellung stellt dabei auch Verknüpfungen zum Filmprogramm her. So ergänzt das Transmediaprojekt "Das Kongo Tribunal: Zeuge J & Die Hearings" Milo Raus Dokumentarfilm. DOK Neuland ist in der Festivalwoche von Dienstag bis Samstag zwischen 12 und 20 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.
Barrierefreies Filmerlebnis
DOK Leipzig intensiviert die Bemühungen, die Kinowelt für Menschen mit Behinderung offener und zugänglicher zu gestalten. 2017 bietet das DOK für eine Auswahl von 12 Filmen Audiodeskriptionen über die App GRETA des Unternehmens "Greta & Starks" an, um die Kinowelt für blinde und sehbeeinträchtigte Besucher/-innen zugänglicher zu gestalten. Die Filmauswahl gestaltet sich in Hinsicht auf Themen und Macharten möglichst vielseitig. Während der Festivalwoche stehen am Festivalcounter im CineStar und in den Passagekinos zu den jeweiligen Spielzeiten Smartphones und Kopfhörer als Leihgeräte zur Verfügung.
Darüber hinaus werden über die App STARKS erweiterte deutsche Untertitel für Hörbeeinträchtigte und für weitere Filme einfache deutsche Untertitel abrufbar sein.