Die gefilmten Interviews mit fünfzig jüdischen Leipzigern aus aller Welt bildeten die Grundlage für den Film. Die sympathischen, ehemaligen Nachbarn vermitteln ein Gefühl von Vertrautheit. Sie waren und sind bis heute keine Fremden in Leipzig. Anders als beim Lesen des Buches erlebt man im Film auch die Gestik und Mimik der Interviewpartner und bei den meisten ist sogar noch immer ein sächsischer Dialekt herauszuhören.
Einige ihrer Geschichten sind so eindrucksstark, dass sie wohl noch mehrere Drehbücher auch mit Spielszenen füllen könnten. Evelyn Amerikaner, Renate Ursell, Chaim Shilo, Anneliese Barth, Ilse Landau, Bertha Deutsch, Channa Gildoni, David Katz, Ard Feder, Thea Bollag, Siegfried Wahrmann, Moritz Groß, Schlomo Samson, Thea Hurst, Leo Falek, Rolf Kralovitz und Geoffrey Sachs beschreiben in kurzen Passagen ihre Leipziger Schulzeit und berühren durch ihre freundlichen und teilweise auch schmerzlichen Kindheitserinnerungen.
Authentische Orte
Mehr als vierzig Leipziger Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Schulen haben sich für diesen Film im Schulmuseum eingehend mit der jüdischen Geschichte unserer Stadt beschäftigt. Einige Geschichten, die sie nachspielen, wurden an den authentischen Orten gedreht. Darunter sind Orte, die nicht als Gedenkorte gestaltet sind, wie der Platz der ehemaligen Ez-Chaim-Synagoge in der Otto-Schill-Straße hinter dem Norma-Supermarkt oder der Konsum-Supermarkt in der heutigen Pinkertstraße. Dort stand damals die 32. Volksschule, von der aus Tausende jüdischer Leipziger nach Riga und andere Orte im Osten deportiert wurden.
In bewährter Kooperation mit dem Theaterregisseur Gunter Fischer (Drehbuch) und dem Medienpädagogen Uwe Willmann (Kamera und Schnitt) ist ein Film entstanden, der in hoffentlich vielen Leipziger Schulen zum Einsatz kommen wird. Studierende der Universität untersuchen mit Fragebögen, was vier Wochen nach dem Filmerlebnis bei Jugendlichen hängen geblieben ist. Auf die Ergebnisse warten nicht nur die Studierenden sehr gespannt. Diese Evaluation war eine Bedingung für die Förderung durch das Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“. Seit zehn Jahren bildet die Förderung durch den Freistaat Sachsen (Innenministerium) eine wichtige Voraussetzung für zahlreiche Ausstellungen, Bücher und Filme des Schulmuseums.
Termin
- Montag, 27. Januar, 19 Uhr
- Theaterhaus Schille, Otto-Schill-Straße 14 HH
Schulmuseum – Werkstatt für Schulgeschichte
Goerdelerring 20
04109 Leipzig
Öffnungszeiten:
Schulmuseum: Mo – Fr. 9:00 – 16:00 Uhr
Werkstatt für Schulgeschichte Leipzig: Di 9:00 – 18:00 Uhr