Das Schulmuseum Leipzig präsentiert am Freitag, dem 22. Januar, um 11 Uhr im Festsaal des Neuen Rathauses den neuen Film Freiheit und Verantwortung Leipziger Schulen im Aufbruch 89.
Der Film zeigt den Aufbruch zur Demokratie aus der Perspektive von Eltern, Lehrern und der Initiative Freie Pädagogik, die damals vor allem Freiheit für alle Schulen gefordert hat. Die drei Wochenendforen dieser Initiative im Januar und April 1990 versammelten insgesamt 5000 reformwillige Menschen aus allen Teilen der DDR. Bekannte Pädagogen und Schulrechtsexperten aus Westdeutschland, Ungarn und den Niederlanden unterstützten die Initiative, hielten Vorträge und organisierten Besuchsreisen zu interessanten Schulen im Westen. Überall in der DDR waren Schulen im Aufbruch und suchten nach Alternativen. Direktoren wurden abgesetzt und neue vom Kollegium in geheimer Abstimmung gewählt. Eltern mischten sich in die Unterrichtsgestaltung ein und verlangten andere Schulbücher. Fächer wie Wehrkunde und Staatsbürgerkunde gab es plötzlich nicht mehr. Die FDJ und die Pionierorganisation lösten sich auf, stasi-belastete Lehrer wurden entlassen. Alle sächsischen POS und EOS verwandelten sich schließlich in Grund- und Mittelschulen oder Gymnasien. Fast alle Lehrer wechselten an andere Schulen. Zehn Schulen in freier Trägerschaft eröffneten den Schulbetrieb schon im Sommer 1990. Nie zuvor oder danach gab es so viel Bewegung im Schulwesen wie in diesen Monaten des Aufbruchs.
Die Frage, was aus den kühnen Reformideen nach zwanzig Jahren geworden ist und wie die Protagonisten von damals die Entwicklung heute einschätzen, zieht sich als roter Faden durch den Film. Aber auch die heutige Schülerperspektive kommt nicht zu kurz.
Der Film wurde finanziert vom Förderprogramm der sächsischen Landesregierung "20 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit". Projektleiterin war die Historikerin Cornelia Müller, die auch die meisten Interviews führte. Kameraführung, Drehbuch und Filmschnitt lagen in den Händen von Uwe Willmann und Gunter Fischer. Die fachliche Beratung übernahm Elke Urban, Leiterin des Schulmuseums und damals Schulgründerin und Mitarbeiterin der Initiative Freie Pädagogik. Die Stadt Leipzig hat diesen Film durch einen Zuschuss gefördert.
Zur Filmpremiere sprechen Oberbürgermeister Burkhard Jung, Projektleiterin Cornelia Müller und Kornelia Gellner, vom Sächsischen Kultusministerium die Grußworte.
Das Podiumsgespräch führen der Schulreformer Otto Herz, Prof. em. Dieter Schulz, wissenschaftlicher Beirat, und die Leiterin des Schulmuseums, Elke Urban.
Kontakt
Elke Urban
Tel: 0341 213-0568
Mail: eurban@schulmuseum-leipzig.de
Weitere Informationen
Hinweis: Mit dem Relaunch von leipzig.de 2013 sind Bilder und Verlinkungen dieses Artikels nicht mehr verfügbar.