Ellen R. Dornhaus schafft – so Julia Blume – in ihren Arbeiten eine magische Welt, in der Puppen, Landschaften, aber auch Alltagsobjekte, fotografisch inszeniert erscheinen. Die Fotografie ist dabei eher Ausgangsmaterial, dessen sich die Künstlerin mit dem Blick einer Malerin bedient, in das sie über Bildbearbeitungsprogramme eingreift, Überlagerungen schafft oder Farbanmutungen verändert. Das Motiv der Puppe, das vor allem seit surrealistische Künstlerinnen und Künstler sich seiner bedienten, als Projektionsfigur fungiert, lässt auf den Bildern von Ellen R. Dornhaus eine Atmosphäre des Unheimlichen, Traumhaften entstehen. Es sind keine unversehrten Spielzeuge, sondern in ihrer Verlorenheit, Verletzlichkeit und einer scheinbar von Trauer und Angst gezeichneten Physiognomie werden sie zu Trägern von Erinnerungen, zu Stellvertreterfiguren.
Je nach dem, mit welchen Erfahrungen und Assoziationen sich die Besucher die Bilder anschauen, können eigene Geschichten aktiviert und damit über die formale Betrachtungsfreude hinaus emotionale Seiten angerührt werden. Wälder, mittelalterliche Kreuzgänge, auch Wasser sind von nachhaltiger Symbolkraft und verweisen auf romantische Einflüsse ebenso wie auf Überlagertes, Vergänglichkeit, aber auch Mythologisches. Neben den durch ihre Motivwahl besonders aufgeladenen Arbeiten findet man in der Ausstellung sicher komponierte Stillleben, die auch dem alltäglichsten Gegenstand eine ganz besondere Würde zu geben scheinen.
Die Ausstellung wurde gemeinsam vom Stadtarchiv und den GEDOK-Gruppen Leipzig und Bonn organisiert. Zur Geschichte der GEDOK in Leipzig spricht die Kunsthistorikerin Rita Jorek; eine Einführung zu den ausgestellten Arbeiten der Künstlerin gibt die Kunsthistorikerin Julia Blume.
Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.
Termin
8. September 2016
18:30 Uhr
Ort
Stadtarchiv Leipzig
Torgauer Straße 74
04318 Leipzig