Die Revolution und ihre Gesichter: Rainer Justen will Menschen porträtieren, die zu den siebzigtausend Demonstranten gehörten. bildbeschreibung_2_0
Vor zwanzig Jahren schrieb Leipzig Geschichte Anlass für viele Künstler, diesem Thema in außergewöhnlichen Projekten Raum zu geben. Der Leipziger Fotograf Rainer Justen ist einer von ihnen. Mit einem bis 2014 angelegten Fotoprojekt, das am 9. Oktober offiziell startete, will er möglichst viele der Siebzigtausend vom 9. Oktober 1989 porträtieren. Schirmherr dieser Kunstaktion ist Oberbürgermeister Burkhard Jung.
Mit der Sichtung von Aufnahmen des Demonstrationszuges vom 9. Oktober 1989 entstand die Idee: Das war doch keine anonyme Masse, die da über den Ring zog. Das waren Menschen mit Gesicht und einer Geschichte. Menschen, die couragiert und im Bewusstsein möglicher Konsequenzen den Demonstrationszug bildeten. Menschen, die heute stolz sein können, damals Mut bewiesen zu haben, erklärt Justen sein Motiv.
Unter dem Titel Siebzigtausend in Leipzig will er diese Menschen jetzt vor die Kamera holen. 2014, zum 25. Jahrestag der Friedlichen Revolution, sollen die bis dahin entstandenen Porträts mit einer großen innerstädtischen Aktion öffentlich gemacht werden.
Die Projektidee überzeugte Oberbürgermeister Burkhard Jung: Diese Bilder werden bleiben und sie helfen dabei, künftigen Generationen diese wichtige Zeit des Umbruchs näherzubringen. Damit übernahm er die Schirmherrschaft über dieses Projekt.
Jeder kann sich fotografieren lassen
Jeder, der damals dabei war, kann sich fotografieren lassen. Zunächst wird Rainer Justen die Aufnahmen im Stadtbüro, Katharinenstraße 2, anfertigen. Dienstag bis Freitag, 14 bis 18 Uhr, sind Anmeldungen (zusätzlich unter Tel.: 5 91 14 83 oder E-Mail: info@siebzigtausend-in-leipzig.de) möglich. Während dieser Öffnungszeiten wird auch fotografiert. Fünfzehn bis dreißig Minuten sollten Teilnehmer dafür einplanen. Eine Vorab-Unterschrift sichert sowohl dem Modell als auch dem Fotografen die zweckgebundene Verwendung der Bilder zu.
Doch Justen, dessen Aktion auch im Bürgerkomitee Leipzig e. V. großen Zuspruch und Förderer findet, ist nicht nur an den Porträts interessiert. Ein kleiner, freiwillig
auszufüllender Fragebogen soll auch Beweggründe ermitteln. Mancher war einfach nur neugierig, ist mitgegangen, weil alle gegangen sind, andere hatten Wut im Bauch, verfolgten konkrete Ziele, mutmaßt Justen. Damit könnte in Ansätzen auch eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Motivationen möglich werden. Besondere Geschichten würde Justen gerne später in einem Text-Foto-Buch zusammenfassen.
siebzigtausend-in-leipzig.de
Hinweis: Mit dem Relaunch von leipzig.de 2013 sind Bilder und Verlinkungen dieses Artikels nicht mehr verfügbar.
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