"Ich freue mich sehr, dass die Sanierung nun endlich begonnen hat und damit eine lange bestehende, wenn auch nicht offensichtliche, Gefahrensituation entschärft und gleichzeitig ein erster Schritt zur Aufwertung des Grundstückes gemacht wird", sagt Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal.
Die Stadt Leipzig hatte sich, auch mit Blick auf eventuelle Nachnutzungsoptionen, vor einem Jahr zu der Sanierung entschlossen. Dazu beigetragen hat auch, dass das Vorhaben mit Steuermitteln auf Grundlage des im Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts mitfinanziert wird. Zur Unterbindung des Schadstoffnachschubes wird in einem ersten Schritt der noch wirksame Quellbereich am Standort im Mühlweg 2 zu sanieren. Dazu werden die Tankbehälter entfernt und der umliegende Boden auf einer Fläche von circa 550 Quadratmeter und bis zu fünf Metern Tiefe ausgetauscht.
Die Bauarbeiten sollen im Dezember 2019 abgeschlossen sein. Während des viermonatigen Baugeschehens werden schätzungsweise 80 Prozent des gesamten Schadstoffinventars gefasst und ordnungsgemäß entsorgt. Bereits im Vorfeld war der Abbruch der baufälligen Gebäudesubstanz vorgenommen worden. Nach Beendigung wird das Grundwasser über einen Zeitraum von fünf Jahren weiter überwacht. Ob dann ergänzende Maßnahmen notwendig werden, ist ergebnisoffen. Heiko Rosenthal: "Fest steht aber, dass ein schadstofffreier Standort in absehbarer Zeit und mit verhältnismäßigem Mitteleinsatz nicht herzustellen sein wird. Dies macht grundsätzlich deutlich, wie unheimlich wichtig vorsorgender Umweltschutz ist."
Hintergrund
Zwischen 1928 bis 1989 waren auf dem circa 5.000 Quadratmeter großen Areal Chemikalien umgeschlagen und in unterirdischen Behältern mit einem Gesamtfassungsvermögen von ca. 200.000 Litern aufbewahrt worden. Die Anlieferung erfolgte über ein eigenes Anschlussgleis. Wurden zunächst durch die damalige Ölhag AG Vergaserkraftstoffe gelagert, nutzte ab 1947 der VEB Lack- und Farbfabrik Mölkau das Gelände zur Speicherung von Farbverdünnungen und Lösungsmitteln.
Während der langen Nutzungshistorie sind durch unsachgemäße Handhabung erhebliche Schadstoffmengen in den Untergrund gelangt. Gesundheits- und umweltgefährdende Kohlenwasserstoffe, in konkretem Fall so genannte BTEX und Chlorbenzol, wurden durch mehrere Erkundungen in stark erhöhten Konzentrationen im Boden und Grundwasser nachgewiesen. Mit dem Grundwasserstrom gelangten sie auch über die Grundstücksgrenzen hinaus. Insofern war Handlungsbedarf gegeben. Eine entsprechende Anordnung der zuständigen Landesdirektion Sachsen liegt vor.