Paul Delaroche
Im Gegensatz zu Delacroix ist Delaroche heute fast vergessen. Doch zu seiner Zeit war er ein Star. Er setzte im nachrevolutionären Frankreich mit seinem erstaunlichen Realismus Geschichte ins Bild. Delaroche besuchte 1849 auch Leipzig auf den blutigen Spuren der Völkerschlacht.
Der Leipziger Seidenwarenhändler Adolph Heinrich Schletter, der auch in Frankreich tätig war, sammelte französische Kunst und kaufte direkt vom Künstler das Werk "Napoleon I. in Fontainebleau am 31. März 1814 nach Empfang der Nachricht vom Einzug der Verbündeten in Paris". Wer das Werk kennt, sieht nicht einen Kaiser in Herrscherpose, sondern einen erschöpften Mann, breitbeinig und nachdenklich auf einem Stuhl sitzend.
Eugène Delacroix
Für die damalige Zeit sicher ziemlich revolutionär. Doch sein Zeitgenosse Delacroix will nicht nur dokumentieren, sondern auch seine Gefühle dem Gegenstand gegenüber zeigen. Das macht ihn aus heutiger Sicht deutlich moderner, er gilt als Vorreiter expressiver Kunst.
Gegenüberstellung beider Künstler
Erstmals werden in einer Ausstellung diese beiden Künstler, die Zeitgenossen waren und aus heutiger Sicht gar als Antipoden der Romantik bezeichnet werden, gegenübergestellt. Mit über 35 Gemälden, 50 Zeichnungen und 50 Grafiken wirft die Schau einen neuen Blick auf die französische Malerei der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Sie wurde möglich durch die großzügige Unterstützung zahlreicher Museen. Hervorzuheben ist dabei das Musée du Louvre in Paris, das Musée des Beaux-Arts de Nantes und die Kunsthalle Bremen.