Dass Männer und Frauen unterschiedlich ticken, ist nicht neu. Dennoch werden geschlechterspezifische Aspekte oftmals vernachlässigt, auch in der Medizin. Dabei wirken sich die soziale Geschlechtsidentität wie auch das biologische Geschlecht unterschiedlich auf Gesundheit und Gesundheitsverhalten aus, etwa bei der Medikamenteneinnahme oder bei psychischen Erkrankungen.
"Das große Ziel, das diesem Projekt zugrunde liegt, ist die stetige Verbesserung der Lebensumstände durch neue Erkenntnisse. Die Gendermedizin hat im Zuge einer modernen und individuell angepassten Medizin bereits viele Bereiche im Gesundheitswesen durchdrungen. Die stärkere Fokussierung auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Frauen und Männern hat heute in der medizinischen Versorgung einen hohen Stellenwert", sagt Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange.
Genderperspektiven in der Medizin (GPmed)
Das Projekt GPmed der Universität Leipzig greift geschlechterspezifische Themen in der Medizin auf, um für verschiedene Genderperspektiven zu sensibilisieren und aufzuklären. Von März 2016 bis Februar 2017 haben die Projektverantwortlichen ein Forum geschaffen, das Forschern, Studierenden und in der Praxis tätigen Fachkräften mehr Wissen zu Geschlechterunterschieden in der Medizin vermittelt. Das Projekt GPmed wird mit mehr als 200.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert
Kooperationen
Die Fachveranstaltungen zielen auch auf den Auf- und Ausbau bestehender sowie neuer Forschungsverbünde. "In Kooperation mit dem LIFE Forschungszentrum konnten wir Daten zur geschlechtsspezifischen Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen auswerten. Dabei hat sich gezeigt, dass Frauen sowohl kurative als auch präventive Angebote stärker beanspruchen als Männer", erklärt Prof. Dr. Katarina Stengler, Leiterin der Arbeitsgruppe Geschlechterforschung in der Medizin und Gleichstellungsbeauftragte der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig.