Das Ensemble ist ein markantes Zeugnis der städtebaulichen und landschaftsarchitektonischen Auffassungen der frühen 1960er Jahre. Konzipiert wurde es im VEB Hochbauprojektierung Leipzig von einem Team um den Architekten Rudolf Rohrer (1900-1968). Die weit zurückgesetzte Wohnscheibe mit vorspringender Ladenzone im Erdgeschoss und dem gläsernen Verkaufspavillon waren auf dem Areal einer im zweiten Weltkrieg zerbombten Häuserzeile errichtet worden. Als deutlicher Kontrast zur überkommenen Blockrandbebauung gedacht, stellt das Ensemble bis heute eine Zäsur im Straßenverlauf dar.
Gemäß der Idee von der aufgelockerten, durchgrünten Stadt gab das Konzept auch Raum für eine Freifläche. Diese wurde 1963 als eine locker von wenigen Bäumen bestandene Grünanlage mit Sträuchern an den Rändern errichtet. Den Häusern ist ein baulicher Rahmen aus niedrigen Natursteinmauern vorgelagert, die Gehwege sind mit Betonplatten belegt. Über Eingangsbereiche werden die Passanten zu den Läden geführt. Hochbeete betonen diese Zonen. Seit 1971 steht die Skulpturengruppe "Familie" des Leipziger Bildhauers Rudolf Oelzner (1906-1985) im nördlichen Drittel der Rasenflächen. Um 1980 erhielten die Gehwege einen Belag aus Beton-Großplatten, in den 1990er Jahren wurde vor dem Wohnblock eine Reihe schlank aufwachsender Linden gepflanzt.
Sanierung Freifläche
Im Zuge der Sanierung wurden die Natursteinmauern repariert und die Stahlgeländer überarbeitet. Die befestigten Flächen haben jetzt wieder den hellen Betonplattenbelag, wie er der ursprünglichen Gestaltungsidee entspricht. Treppen, Rampen und Ladeneingänge sind nun behindertengerecht.
Ein Baum und zahlreiche Sträucher wurden gepflanzt. Eine Reihe von Bäumen, die im Laufe der Zeit zusätzlich auf der Freifläche gewachsenen waren, ist entfernt worden - im Ergebnis von Diskussionen mit Mietern und Umweltverbänden blieben von dem "Wildwuchs" vier Bäume erhalten. Das südliche Hochbeet ist erneuert und neu mit Stauden und drei immergrünen Gehölzen bepflanzt worden.
Die mit Platten belegten Flächen sind durch Sitzplätze und Spielgeräte aufgewertet worden, im Terrassenbereich ist auch ein Freisitz möglich. Entlang des Gebäudes wurde eine Fahrradanlehnstange installiert. Die Mastleuchten, die Teil des denkmalgeschützten Ensembles sind, wurden erneuert.
Die Arbeiten dauerten rund etwa fünf Monate. Regie führten das Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung und das Amt für Stadtgrün und Gewässer. Ausführende Firmen waren das Planungsbüro Freiraumkonzepte und der GaLa-Service Wurzen. Die Planungs- und Baukosten betragen 552.000 Euro. Finanziert wird das Vorhaben aus Ausgleichsbeträgen, die im Rahmen der städtebaulichen Sanierungsmaßnahme "Innerer Süden" eingenommen worden sind.