In den städtischen Museen soll künftig kein Eintritt mehr für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 Jahre erhoben werden. Kulturbürgermeister Michael Faber stellte einen entsprechenden Beschlussentwurf in der heutigen Dienstberatung des Oberbürgermeisters vor, dieser will ihn im Dezember in die Ratsversammlung einbringen.
Kinder und Jugendliche sollen dann das Museum der bildenden Künste, das GRASSI Museum für Angewandte Kunst, das Stadtgeschichtliche Museum und das Naturkundemuseum kostenlos besuchen können. Bisher war dies bis einschließlich 16 Jahre möglich. In den städtischen Bibliotheken müssen Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 19. Lebensjahr bereits seit März 2010 keine Jahresgebühr mehr bezahlen.
Wir setzen damit einen ersten Schritt unseres Entwicklungskonzeptes Kulturelle Bildung um, das unsere Arbeitsgrundlage für die nächsten Jahre ist", betonte der Kulturbürgermeister heute während der Pressekonferenz im Museum der bildenden Künste. Diese Maßnahme solle in erster Linie mehr Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit ermöglichen, so Faber.
Seit der Verabschiedung des Kulturentwicklungsplans der Stadt Leipzig 2008 wird der Entwicklung der kulturellen Bildung im Dezernat Kultur besondere Aufmerksamkeit gewährt. Wichtige Meilensteine waren unter anderem die Gründung des Jour fixe Kulturelle Bildung, in dem sich seit 2009 die Kulturvermittler der städtischen Kultureinrichtungen sowie zwei Vertreter der freien Träger regelmäßig austauschen sowie die Einführung der Entgeltfreiheit bis 16 Jahre in den Museen in den Jahren 2009 bzw. 2010. Außerdem wurde im Kulturamt 2010 eine Stelle eingerichtet, die Initiativen und Akteure der kulturellen Bildung vernetzt und das Konzept Kulturelle Bildung gemeinsam mit den städtischen Trägern der kulturellen Bildung entwickelt hat.
Das Konzept Kulturelle Bildung geht von folgender Definition aus:
- Kulturelle Bildung kann jeden einzelnen Menschen dazu befähigen, Kunst und Kultur von Grund auf kennen und verstehen zu lernen, zu gestalten und aktiv am Leben teilzuhaben. Neben der Rezeption steht dabei vor allem die aktive Beteiligung im Mittelpunkt, die zur Entwicklung von Kreativität und subjektivem Ausdrucksvermögen führt.
- Kulturelle Bildung entsteht durch das Zusammenspiel von Interaktion, Dialog und Reflexion. Dafür ist eine qualitativ hochwertige Anleitung notwendig, die neben einer künstlerischen auch eine pädagogische Eignung voraussetzt. Gleichzeitig entfalten besonders die Formate eine längerfristige Wirkung, die zum selber Tun befähigen und über den einmaligen Event hinaus gehen.
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