Laut wissenschaftlicher Untersuchungen fühlen sich in Deutschland circa 250 000 Betroffene zwischen 18 und 75 Jahren sexuell zu Kindern hingezogen. Übertragen auf den mitteldeutschen Raum ergibt dies eine Schätzung von etwa 26 500 Personen mit pädophiler Neigung.
Das Projekt Dunkelfeld bietet Menschen, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen, therapeutische Hilfe unter Schweigepflicht. Ziel ist die Prävention von sexueller Gewalt an Kindern sowie des Konsums von Missbrauchsabbildungen, so genannter Kinderpornografie. Seit dem Start haben über 500 Betroffene und Angehörige zum Projekt Kontakt aufgenommen, die überwiegende Mehrzahl dieser Anfragen stammte aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Hat das Projekt Erfolg?
"Die vorliegenden Zahlen machen deutlich, dass das Projekt die Zielgruppe erreicht und damit einen wichtigen Beitrag zur Prävention sexuellen Kindesmissbrauchs in Mitteldeutschland leistet", so Prof. Dr. Peter Schönknecht, Leiter der Leipziger Forschungsambulanz, die zum bundesweiten Präventionsnetzwerk "Kein Täter werden" gehört. Das bundesweite Projekt startete in Berlin. Mittlerweile gibt es Standorte in Düsseldorf, Gießen, Kiel, Mainz, Hamburg, Hannover, Leipzig, Regensburg, Stralsund und Ulm.
Projekt Dunkelfeld in Leipzig
Bei Betroffenen stößt das therapeutische Angebot der Leipziger Ambulanz auf Akzeptanz. Ein Therapieteilnehmer sagt: "Vor der Therapie habe ich mir nicht vorstellen können, mit dieser sexuellen Präferenz ein normales und zufriedenes Leben führen zu können. Im Laufe der Therapie wurde mir klar, dass dies doch möglich ist. Mit dieser sexuellen Präferenz ist jedoch die große Verantwortung verbunden, niemandem Schaden zuzufügen. Diese Aufgabe begleitet mich mein Leben lang."
Der Leipziger Standort wird als Drittmittelprojekt vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz unter Beteiligung der Stiftung Hänsel + Gretel finanziert.