So beginnt das Verkehrs- und Tiefbauamt ab heute damit, erste Ampeln umzurüsten. Geplant ist ein IoT-RFID-Transponder-System (=Vernetztes Funkerkennungssystem), bei dem Sender und Empfänger untereinander kommunizieren und somit Ampelphasen personalisieren können. Konkret: Verkehrsteilnehmer können im Rahmen dieses Pilotprojekts Transponder kaufen, die mit den entsprechend ausgestatteten Ampeln interagieren und diese auf "Grün" schalten können. Das Angebot gilt zunächst nur für Autofahrer, soll aber in einem zweiten Schritt auch für Radfahrer zugänglich gemacht werden. Kommunizieren mehrere Chips gleichzeitig mit einer Ampel, berechnet ein Algorithmus die Grün-Phase und damit, welche Verkehrsteilnehmer Vorfahrt haben. Zunächst entscheidet hier der Verkehrsfluss, später können auch Daten wie Beruf, Einkommen oder Schließzeit der Kita hinzugezogen werden. Perspektivisch ist es auch möglich, den Chip mit VIP-Punkten aufzurüsten, um so schneller durch die Stadt zu kommen.
Ein zweites Pilotprojekt widmet sich den Abstellanlagen für Radfahrer. Dazu werden höhenverstellbare Fahrradbügel ebenfalls mit Transpondern ausgestattet und im Boden versenkt. Radfahrer können auch hier über einen passenden RFID-Chip ihren persönlichen reservierten Fahrradbügel aktivieren. Über eine App wird der versenkte Bügel dann am Straßenrand hochgefahren und das Rad kann angeschlossen werden. Vorteil: bei Nichtnutzung verschwinden die Metallbügel im Untergrund. Nachteil: die ebene Asphaltfläche sieht aus wie ein Parkplatz, ist aber keiner. Die daraus erzielten Einnahmen kommen dem Schüler-Verkehrsprojekt "Stark...Stärker - Gleichheit und Elite" zugute.
Ein drittes Pilotprojekt dreht sich um den Kita-Alltag. Hier wird ab heute in ersten Einrichtungen das Catering für die Kleinen digitalisiert. Neben den üblichen Transpondern für die Essenausgabe geht das Projekt noch einen großen Schritt weiter: Jetzt werden in den die Vesperdosen der Mädchen und Jungen mit Sensoren versehen, die über eine chemische Analyse der ausströmenden Duftstoffe Kalorien- und Nährstoffgehalt des Essens erkennen und in Echtzeit mit den hinterlegten Gesundheitsdaten der Kinder abgleichen. Bei beispielsweise zu vielen Süßigkeiten im Pausensnack sendet der Sensor einen Alarm auf die App der Erzieherin, die dann umgehend pädagogisch eingreifen und mit alternativem Nahrungsangebot oder zusätzlichen Bewegungseinheiten reagieren kann.
Die Stadt Leipzig will sich mit diesen Projekten deutschlandweit an die Spitze der Digitalisierungsentwicklung setzen. Bürgerinnen und Bürgern soll deutlich gemacht werden, dass neue Technologien unter Kenntnisnahme des Datenschutzes ein völlig neues Lebensgefühl erzeugen können.