Die Stadt Leipzig hat ihre Radverkehrspolitik auf den Prüfstand stellen lassen. Dabei wurde das bisher Erreichte beurteilt und es wurden Handlungsempfehlungen für die Zukunft gegeben. Die Überprüfung wurde von der TU Dresden von November 2008 bis März 2009 mit Hilfe des BYPAD-Verfahrens durchgeführt, das von der EU zertifiziert worden ist. Ein solches Verfahren, das europaweit angewandt wird, eröffnet die Möglichkeit zum Vergleich mit der Radverkehrspolitik in anderen Städten. Nach dieser Überprüfung wird der Stadt Leipzig bescheinigt, in Sachen Radverkehrsförderung ein im bundesweiten Vergleich beachtliches Niveau erreicht zu haben und unter den ostdeutschen Großstädten sogar führend zu sein.
Das Ergebnis verpflichtet, das erreichte Niveau nicht nur zu halten, sondern zu steigern", betonte Edeltraut Höfer, die Leiterin des Verkehrs- und Tiefbauamtes bei der Entgegennahme des Zertifikates aus den Händen von Prof. Dr.-Ing. Gerd-Axel Ahrens, Inhaber des Lehrstuhls für Verkehrs- und Infrastrukturplanung an der TU Dresden.
BYPAD, das vor etwa zehn Jahren innerhalb eines EU-Projektes entwickelt und seitdem mehrfach optimiert wurde, bedeutet Bicycle Policy Audit zu deutsch "Überprüfung der Radverkehrs-Politik". Bislang wurde es in etwa 130 Städten und Regionen in 21 europäischen Ländern angewandt, in Deutschland in neun Städten und einem Landkreis. Turnusmäßige Wiederholungen des BYPAD-Audits aller drei bis fünf Jahre helfen bei der Entwicklung einer nachhaltigen Radverkehrspolitik als Baustein der integrierten Gesamtverkehrsplanung. Zudem eröffnet BYPAD die Möglichkeit eines europaweiten Erfahrungsaustauschs. Weitere Details sind im Internet unter www.bypad.org (englisch) zu finden.
Radverkehr im Alltag steigern
Für Leipzig waren Vertreter der Verwaltung, Stadträte, der Senioren- und der Behindertenbeirat, die Nutzerverbände ADFC und ADAC sowie der Ökolöwe und die Polizei am Verfahren beteiligt. Die im Ergebnis der Untersuchungen formulierten Handlungsempfehlungen fließen in die Fortschreibung des Handlungskonzeptes zur Förderung des Radverkehrs ein, die die Stadtverwaltung für dieses und das kommende Jahr geplant hat. So gilt es u. a., den Anteil des Radverkehrs, der im Freizeit- und Wochenendverkehr recht hoch ist, auch im Alltagsverkehr zu steigern.
Leipzig verfügt über mehr als 300 Kilometer Radwege bzw. streifen, die Fahrradnutzung hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten mehr als verdoppelt. Zu dieser Entwicklung hat in starkem Maße die Arbeitsgemeinschaft Radverkehrsförderung (AG Rad) beigetragen, die vor 20 Jahren gegründet wurde. Die AG Rad wägt die verschiedenen Interessen in der Planung ab und versucht, gute Lösungen für die umweltverträglichen Verkehrsmittel zu erreichen.
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