Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen in der Arbeitswelt. Einem besonderen Risiko sind Personen ausgesetzt, deren Arbeitsplatz durch monotone und wiederkehrende Bewegungen geprägt ist. Um körperliche Belastungen schnell und einfach erkennen zu können, haben Wissenschaftler der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) "Ergonomics in Motion" entwickelt.
Ergonomics in Motion
Das kamerabasierte System erfasst die Belastung von Rücken, Schultern und anderen Gelenken am Arbeitsplatz in Echtzeit und visualisiert das Maß der Belastung mit Ampelfarben. Entwickelt und erprobt wurde "Ergonomics in Motion" beispielhaft in der Fahrzeugfertigung und in der Logistik. Monotone Bewegungsabläufe sind hier an der Tagesordnung. Doch ob eine Bewegung auf Dauer zu Schmerzen führt, hängt maßgeblich von der Art ihrer Ausführung ab. Schon kleine Änderungen im Bewegungsablauf können die Gelenke schonen.
"Das unmittelbare Feedback durch 'Ergonomics in Motion' kann helfen, Arbeitsplätze zu bewerten und anzupassen oder Mitarbeiter in ergonomischen Bewegungsabläufen zu schulen", erklärt Dr. Gerold Bausch von der HTWK Leipzig. Das Know-how des Systems steckt vor allem in der Software, die in Echtzeit Kameraaufnahmen mit ergonomischen Leitlinien abgleicht und daraus ableitet, wie gesundheitsschädlich ein Bewegungsablauf ist. Bausch: "Bei der Entwicklung war uns wichtig, dass das System unkompliziert einsetzbar ist. So ist zum Beispiel keine spezielle Kameratechnik nötig. Neben einer Live-Analyse vor Ort können wir auch Videos auswerten, die mit einem Smartphone aufgenommen wurden". Ein Unternehmen erhält dann zwar kein unmittelbares Feedback, kann aber auch mit geringstem Investitionsaufwand seine Arbeitsplätze analysieren.
Weitere Informationen
Forschungsgruppe Laboratory for Biosignal Processing: www.labp.htwk-leipzig.de