Wichtiger Schritt zum 'Spielen am Wege': Labyrinth in der Reichsstraße entsteht
Bei der Umsetzung des Spielraumkonzepts Innenstadt "Spielen am Wege", mit dem schrittweise die Aufenthaltsqualität öffentlicher Räume in der Innenstadt für Kinder, Jugendliche und Eltern erhöht werden soll, ist heute (19. März) ein wichtiger Schritt getan worden. Nach vorbereitenden Arbeiten in den zurückliegenden Wochen startete mit einem symbolischen Akt der Bau des "Spielraums Labyrinth Reichsstraße", eines mit Spielelementen kombinierten Irrgartens aus Hainbuchenhecken, der bis August dieses Jahres auf den vorhandenen Hochbeeten gegenüber dem Museum der bildenden Künste entstehen soll. Mit dabei: die Bürgermeister Heiko Rosenthal und Martin zur Nedden, die Leiterin des Amtes für Stadtgrün und Gewässer, Inge Kunath, der Leiter des Stadtplanungsamtes, Wolfgang Kunz, und Kinder und Jugendliche, auf deren Ideen das Labyrinth letztlich basiert. Ein Bagger entfernte ein Betonelement der Einfassung an der Stelle, wo später eines der beiden Tore zum Labyrinth stehen soll, dann wurden die Konturen des künftigen Labyrinthes von den Kindern und Jugendlichen mit Flatterband abgesteckt.
Das künftige Labyrinth in der Reichsstraße ist ein Pilotprojekt des Spielraumkonzeptes. Seine Entstehungsgeschichte ist Teil der Erarbeitung dieses Konzeptes, die 2007 und 2008 unter Federführung des Amtes für Stadtgrün und Gewässer (das damals noch Grünflächenamt hieß) und des Stadtplanungsamtes geleistet wurde. An diesem generationsübergreifenden Prozess, der u. a. zwei öffentliche Foren umfasste, waren Bürger, Verwaltung, Politik sowie die Innenstadt-Akteure aus den Bereichen Handel und Gastronomie beteiligt, und ganz besonders Kinder und Jugendliche als die wichtigste Zielgruppe des Spielraumkonzepts.
Im Wettbewerb "Ab in die Mitte! Die City-Offensive Sachsen" erhielt Leipzig 2007 dafür einen Anerkennungs- und einen Sonderpreis. Die Gestaltung eines innovativen Spielbereichs in der Reichsstraße ein Auftrag des Stadtrates an die Verwaltung war Teil des Konzeptes. In einer Spielraumwerkstatt im Juli 2007 malten, kneteten und bastelten Kinder ihre Ideen dafür, nachdem sie die Örtlichkeiten in der Reichsstraße in Augenschein genommen hatten. In Zusammenarbeit zwischen den Kindern und drei Planer- und Künstlerteams Beyer/Beyer, Berlin; SpielRaumPlanung, Leipzig, und Jan Viecenz, Halle entstanden in der Folge aus diesen Ideen drei realisierbare Entwürfe, die das Stadtgeschichtliche Museum in seinem "Lipsikus" vier Wochen lang zur öffentlichen Abstimmung ausstellte. Die Besucher Erwachsene, Kinder und Jugendliche votierten mit deutlicher Mehrheit für den Entwurf von Jan Viecenz, den der Künstler nach Vorstellung in den beiden öffentlichen Foren zum Spielraumkonzept in enger Abstimmung mit dem Amt für Stadtgrün und Gewässer und den Kindern zur Umsetzungsreife weiter führte. Bauherr ist das Amt für Stadtgrün und Gewässer.
Zum Entwurf des 'Spielraums Labyrinth Reichsstraße'
Das Labyrinth ist als märchenhafter Ort konzipiert. In seinen Dimensionen orientiert es sich an den vorhandenen Hochbeeten, deren Einfassungen seine äußere Begrenzung bilden. Die 2001 aus dem Böttchergässchen hierher verpflanzten Lindenbäume werden als willkommene Schattenspender erhalten. Das Labyrinth erstreckt sich über die gesamte Grünfläche der Hochbeete. Die äußeren Flächen werden als Rasenflächen und teilweise modelliertes Gelände gestaltet. Die 1,20 m bis 1,30 m breiten Wege des Labyrinths zwischen den rund 1,50 m hohen Hainbuchenhecken sind rollstuhlgerecht und machen es auch Behinderten möglich, sich ins Labyrinth zu begeben. Für die Labyrinthwege werden gebrauchte Materialien, z. B. Granitplatten aus der Innenstadt, Schlackensteine und Mosaikpflaster verwendet.
Das Labyrinth wird ausgestattet mit je einem Tor und je einem Pavillon in seinem südlichen und nördlichen Teil. Weiter sind für den nördlichen Teil eine Kletterwand und ein Kletterturm und für den südlichen Teil ein Trampolin vorgesehen. An der Bushaltestelle im südlichen Teil wird ein individuell gestalteter, zum Labyrinth passender Fahrgastunterstand integriert. Alle Ausstattungselemente bestehen aus verzinktem und lackiertem Stahl und sind vandalismussicher. Jan Viecenz gestaltet und realisiert sie selbst. Die Gestaltung greift die Ideen der Kinder für den Spielraum Reichsstraße auf (Klettern, Ausblick, Überblick, Versteck). Sie soll dem Spielraum ein unverwechselbares, märchenhaftes Gepräge wie aus 1001 Nacht geben und ist bewusst farbenfroh gehalten, um sich von der sehr ruhigen, grünen Grundfläche abzuheben.
Finanzierung und Sponsoring
Die Planungs- und Baukosten betragen 290 000 Euro. Die Realisierung ist nur durch die Beteiligung von Sponsoren möglich. Dafür konnten folgende Firmen und Einrichtungen gewonnen werden:
- Die Fielmann AG stiftet die Hainbuchenhecken.
- Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) übernimmt den Aussichtsturm und leistet einen Baukostenzuschuss.
- Die Sachsen Bank sponsert den Kronenpavillon im südlichen Labyrinth.
- Der Wirtschaftsverein Gemeinsam für Leipzig e. V. übernimmt mit seinen Mitgliedsfirmen zwei Eingangstore. Mitgliedsfirmen sind die Wohnungsgenosenschaft Unitas eG, GP Schuppertbau GmbH, S&P Sahlmann und Partner GbR, Sto AG und Messeprojekt GmbH Leipzig.
- Der Stadtjugendring Leipzig e. V. sammelte Geld für das Trampolin.
- Die Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH (LVB) erhält und finanziert den Fahrgastunterstand.
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