Der Leipziger Promenadenring erhält ein wichtiges Bauwerk zurück: Am 7. April legte Bürgermeister Heiko Rosenthal den Grundstein zur Wiedererrichtung der monumentalen Klinger-Treppe im nordwestlichen Teil des Ringgrüns zwischen Runder Ecke und Richard-Wagner-Platz. Max Klinger hatte die doppelläufige Treppenanlage aus Riesengebirgsgranit für sein geplantes Richard-Wagner-Denkmal entworfen, dessen Grundstein 1913 gelegt wurde, das er aber aufgrund seines Todes im Jahre 1920 nicht vollenden konnte. Nur der Sockel war fertig und wurde im Klingerhain, einem Teil des Palmengartens, aufgestellt.
Viele Jahre bildete die Treppe den Zugang von den nordwestlichen Promenadenanlagen zur Innenstadt über den Matthäikirchhof vorbei an der Matthäikirche, die 1943 durch Bomben schwer beschädigt und 1948 abgerissen wurde, zur
Großen Fleischergasse. Für den Neubau des Stasi-Gebäudes in den 1970er-Jahren wurde die Treppenanlage entfernt, und dieser Zugang zur City verschwand.
1991 war sie auf dem früheren Lagerplatz nicht mehr auffindbar und galt als verschollen. Dann entdeckten Mitarbeiter des damaligen Grünflächenamtes die meisten der mehr als 200 Einzelteile der Treppe am Fuße der früheren Mülldeponie an der Leinestraße. Da die Treppenanlage ein wichtiger Bestandteil des Kulturdenkmals Leipziger Promenadenring ist, wurde ihre Wiedererrichtung bereits 1993 in die denkmalpflegerische Zielstellung für die Promenadenanlagen aufgenommen. 2009 beschloss die Ratsversammlung das Projekt. Die Gesamtkosten der Wiedererrichtung betragen rund 470?000 Euro. Die förderfähigen Kosten werden zu 80 Prozent aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz finanziert, die restlichen 20 Prozent kommen aus dem städtischen Haushalt und aus Spendenmitteln.
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