In diesem Jahr werden in diesem Rahmen – wie bereits 2016 –zwei Auszeichnungen, jeweils mit 2.000 Euro dotiert, mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten vergeben. Der bekannte Kommunalwissenschaftliche Preis wird um eine Würdigung im Bereich Kommunalpolitik ergänzt. Vor der festlichen Preisverleihung am 2. Februar 2018 werden auch in diesem Jahr Blumen am Denkmal von Dr. Carl Friedrich Goerdeler am Neuen Rathaus niedergelegt.
Der Kommunalwissenschaftliche Preis geht 2018 Dr. David Kaufmann. Er überzeugte die Jury mit seiner Dissertation "Hauptstadtdynamiken: Positionierungsstrategien von sekundären Hauptstädten". Untersucht wurde die Situation von Kommunen, die zwar Hauptstädte sind, sich aber mit wenig konkurrenzfähiger Wirtschaftskraft dem nationalen und internationalen urbanen Wettbewerb ausgesetzt sehen wie beispielsweise Bern, Den Haag, Ottawa und Washington D.C.
Mit dem Preis für Kommunalpolitik werden 2018 Frankfurt/Oder und Słubice, vertreten durch ihre Oberbürgermeister Dr. Martin Wilke und Tomasz Ciszewicz, für ihre Städtepartnerschaft ausgezeichnet. Die benachbarten Kommunen arbeiten bereits seit 1975 zum gegenseitigen Nutzen zusammen. Durch den gemeinsamen Beitritt in die Euroregion Pro Europa Viadrina erreichte die Partnerschaft eine neue Qualität.
Die Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung
Die Kinder von Carl und Anneliese Goerdeler riefen 1995 die gemeinnützige Stiftung zum Andenken an ihre Eltern ins Leben. Stiftungszweck ist die Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie Kunst und Kultur. Vorzugsweise soll diese Förderung der Stadt Leipzig zu Gute kommen. Die Stifter wollen damit einen Beitrag zur Erneuerung der Stadt im kommunalpolitischen und kulturellen Bereich leisten und zu einer Wiedergewinnung bürgerlichen Gestaltungswillens beitragen. Der Kommunalwissenschaftliche Preis der Stiftung wurde im Jahr 2000 erstmals verliehen.
Dr. Carl Friedrich Goerdeler (1881 - 1945)
Dr. Carl Friedrich Goerdeler war Zeit seines Lebens ein engagierter Kommunalpolitiker. 1930 wurde er zum Oberbürgermeister von Leipzig gewählt. Obwohl Goerdeler 1933 parteilos war, konnte er zunächst als Oberbürgermeister im Amt bleiben, auch wenn er der NS-Herrschaft von Beginn an mit großer Skepsis begegnete. Als sein nationalsozialistischer Stellvertreter während seiner Abwesenheit - entgegen einer ausdrücklichen Anweisung - das Mendelssohn-Denkmal entfernen ließ, trat Goerdeler im Dezember 1936 demonstrativ von seinem Amt zurück. Von 1937 bis 1939 reiste Goerdeler oft ins Ausland, um über die Verhältnisse in Deutschland zu informieren, auf den Verlust der Rechtsstaatlichkeit und die Judenverfolgungen hinzuweisen und vor Hitlers kriegerischen Absichten zu warnen. Während des Krieges wurde Goerdeler einer der führenden Männer des deutschen Widerstandes. Am 2. Februar 1945 wurde Carl Friedrich Goerdeler hingerichtet.