Die Unternehmen beurteilen sowohl ihre derzeitige Geschäftslage als auch ihre Geschäftsaussichten so gut wie nie. Der IHK-Geschäftsklima-Index (geometrischer Mittelwert der Salden aus Geschäftslage und Geschäftserwartung) klettert auf die neue Bestmarke von 137 Punkten. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Konjunkturbefragung der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig, an der sich 671 Unternehmen aller Branchen und Größenklassen mit mehr als 34.000 Beschäftigten beteiligt haben.
"Die regionale Wirtschaft hat ein starkes Jahr 2017 hingelegt und ist mit optimistischen Erwartungen in das neue Jahr gestartet. Die Stabilität des Aufschwungs zeigt sich auch darin, dass die Unternehmen die außerordentlich gute Lage nunmehr für Investitionen nutzen", sagt Kristian Kirpal, Präsident der IHK zu Leipzig. "Die gute Auftragslage über alle Wirtschaftszweige hinweg führt auch zu einem steigenden Personalbedarf. Diesen zu decken, wird für immer mehr Firmen zum Problem. Unternehmen reagieren richtig, indem sie sich als attraktive Arbeitgeber aufstellen. Das allein wird aber nicht genügen: Wir müssen insgesamt wieder mehr junge Menschen für die duale Berufsausbildung begeistern. Die Politik muss das Ihre dazutun: mit Investitionen in moderne Berufsschulen und einer schnellen Umsetzung des im sächsischen Koalitionsvertrag angekündigten Bildungstickets für Schüler und Azubis."
Lage
Der 2017 ausgesprochen gut verlaufenden Konjunkturentwicklung ging auch zum Jahresende nicht die Puste aus. Die Geschäfte brummten weiter, so dass alle Wirtschaftsbereiche eine positive Jahresbilanz ziehen konnten. In Folge dessen zog der Saldo der aktuellen Geschäftslage nochmals kräftig auf +56 Prozentpunkte an und übertraf damit seinen erst vor vier Monaten erzielten bisherigen Höchstwert nochmals um fünf Punkte.
Erwartungen
Die Betriebe blicken mit großem Optimismus auf kommende Geschäfte. Der Saldo der Geschäftserwartungen klettert mit +21 Prozentpunkten ebenfalls auf eine neue Bestmarke. Der Konjunkturaufschwung ist auch 2018 breit aufgestellt und garantiert insgesamt gute Wachstumschancen, die sich auf eine unverändert solide Binnennachfrage, eine weiterhin positive Konsumentenstimmung, einen robusten Arbeitsmarkt sowie eine anziehende Weltkonjunktur stützen. So ziehen die Exporterwartungen der Industrieunternehmen gegenüber den Herbstaussagen wieder an. Aktuell sind die Auftragseingänge aus dem Ausland bei 34 Prozent der Betriebe gestiegen.
Investitionen
Die erfreuliche Entwicklung der Investitionstätigkeit im vergangenen Jahr entpuppt sich nicht als Strohfeuer. Die Investitionsplanungen der Unternehmen für 2018 bleiben insgesamt auf einem hohen Niveau. 23 Prozent der Unternehmen planen mit steigenden Investitionen, nur sieben Prozent wollen diese zurückfahren. Neben den üblichen Ersatzinvestitionen stehen vor allem Ausgaben für Innovationen und Kapazitätserweiterungen im Fokus.
Personal
Die Personalnachfrage der Unternehmen steigt kräftig, auch weil immer öfter offene Stellen nicht mehr zeitnah besetzt werden können. Der Anteil der Unternehmen, die in den kommenden Monaten zusätzliche Mitarbeiter einstellen möchten, ist mit 28 Prozent fast viermal so hoch wie der Anteil der Unternehmen, die Personal abbauen wollen. Vor einem Jahr waren es mit 21 Prozent noch knapp dreimal mehr. In Abhängigkeit vom Personalangebot ist somit auch 2018 mit einem weiteren Beschäftigungszuwachs im gewerblichen Sektor zu rechnen.
Risiken
Im Ranking der Geschäftsrisiken rücken die Schwierigkeiten bei der Fachkräftegewinnung erstmals an die erste Stelle. Die Hälfte der befragten Unternehmen sieht mittlerweile die Unternehmensentwicklung durch den Mangel an Fachkräften beeinträchtigt. Im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt noch 38 Prozent. Konkret konnten zum Jahresbeginn 2018 etwa 40 Prozent der Firmen offene Stellen nicht innerhalb von zwei Monaten mit qualifizierten Bewerbern besetzen. Am häufigsten sind Unternehmen im Verkehrsgewerbe, im Gast- und Baugewerbe sowie in der Industrie betroffen. Ein weiteres erhebliches Geschäftsrisiko sehen 49 Prozent der Unternehmen in der Entwicklung der Arbeitskosten. Danach folgen die Entwicklung der Inlandsnachfrage sowie die Energie- und Rohstoffpreise.
Weitere Informationen
Detaillierte Ergebnisse nach Branchen und gesonderte Auswertungen für die Landkreise Nordsachsen und Leipzig finden Sie online unter www.leipzig.ihk.de/konjunktur.