Auf die Besucher warten dabei ein paar ganz besondere Stücke, denn Wehnert-Beckmanns Daguerreotypien im Bestand des Leipziger Museums gehören zu den wertvollsten Exponaten der Frühgeschichte der Fotografie. Bertha Beckmann wurde 1815 in Cottbus geboren. In Prag erlernte sie die revolutionäre neue Kunst der Fotografie, nach ihrem Erfinder Daguerreotypie genannt. 1843 zog sie nach Leipzig und heiratete 1845 ihren Berufskollegen Eduard Wehnert, der zwei Jahre später starb. Die junge Witwe wagte den Sprung in die neue Welt und betrieb von 1849 bis 1851 ein Fotoatelier in New York. Zu ihren Kunden gehörten Gesandte, Politiker und selbst der 13. Präsident der USA, Millard Fillmore.
Nach Leipzig zurück gekehrt, entstand in ihrem Atelier die erste Aktfotografie Leipzigs. Nach Erfindung der Stereofotografie widmete sie sich dieser neuen Technik. Zwischen 1855 und 1860 entstanden Architekturaufnahmen, die zu den ersten authentischen Bildern der Stadt gehören. Dazu zählt die Aufnahme vom 1860 abgerissenen Peterstor. Ein Großteil aus ihrem Nachlass sind Aufnahmen der Leipziger Bürgerschaft jener Zeit, darunter Persönlichkeiten wie Clara Schumann und Johannes Brahms. Zu den Neuentdeckungen der Ausstellung gehört ein Porträt des späteren Oberbürgermeisters Bruno Tröndlin in jungen Jahren.
Weitere Informationen unter: www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de.