Das Klassenzimmer kurzzeitig gegen die Werkbank tauschen, dafür hat sich Sabine Schadt in den Winterferien entschieden. Als Lehrerin für Informatik und Wirtschaft-Technik-Haushalt (WTH) an der Paul-Robeson-Oberschule koordiniert sie auch die Berufsorientierung. Eine Werksbesichtigung beim Leipziger IT-Unternehmen Schenker Technologies GmbH fesselte die Pädagogin: "Ich wollte einfach mehr über Arbeit und Ausbildungsmöglichkeiten bei Schenker erfahren, besser kann ich meinen Schülern nicht vermitteln, welche Aufgaben zum Beispiel ein Fachinformatiker oder Mediengestalter hat und welche Anforderungen damit verbunden sind", so Schadt.
Reale Bilder von Berufen vermitteln
Spätestens ab Klasse 7 gewinnt die Berufsorientierung in den Schulen besondere Bedeutung. "Lehrer begleiten ihre Schüler in der wichtigen Phase der Berufswahl", erklärt Dr. Heike von der Bruck, Leiterin des Referates für Beschäftigungspolitik der Stadt Leipzig. "Um hier reale Bilder zu vermitteln, brauchen sie fachliches Know-how - Schnupper-Praktika in Unternehmen bilden da ein gutes Fundament."
90 regionale Firmen machen mit
Initiator dieser Praxistage für Lehrer ist der Arbeitskreis Schule-Wirtschaft, der eng mit dem Referat für Beschäftigungspolitik und auch mit dem Landesamt für Schule und Bildung zusammenarbeitet. Mehr als 90 regionale Firmen konnten bereits für diese dreitägigen Praktika gewonnen werden. Von Bürokommunikation und Dienstleistung über klassisches Handwerk bis hin zu Wirtschaft und Verwaltung sind alle wichtigen Berufsfelder dabei.
Und nicht nur Lehrer, auch Unternehmen sind mehr denn je aufgeschlossen für diesen Perspektivwechsel: "Wir profitieren als Unternehmen, weil wir beispielsweise von den Lehrern erfahren, welche Lerninhalte der Informatikunterricht bietet", erklärt Beate Fischer, Personalleiterin bei Schenker. "Es hilft uns zu verstehen, warum angehende Azubis gewisse IT-Grundkenntnisse trotz guter Informatiknoten nicht haben können: weil der Lehrplan das nicht vorsieht."
Sabine Schadt jedenfalls weiß jetzt, wie Computer nach Kundenwünschen zusammengebaut werden und kann ihre Kolleginnen und Kollegen nur ermutigen, sich in Unternehmen umzusehen. Beate Fischer will ihrerseits junge Menschen für ihre Firma begeistern, hat Schadt sogar einen Mitarbeiter angeboten, der mit ihren Schülern und einem Rechner mal ganz praktisch zu Werke geht. Wer es ihnen gleichtun möchte, findet alle wichtigen Details unter www.leipzig.de/berufsorientierung.