Deutschlandweit wurden damals im November 1938 Synagogen in Brand gesteckt, tausende Menschen jüdischen Glaubens verfolgt und misshandelt, zahlreiche wurden ermordet. Auch in Leipzig ging in der Nacht vom 9. zum 10. November die große Synagoge der Jüdischen Gemeinde in der Gottschedstraße/ Ecke Zentralstraße in Flammen auf.
Oberbürgermeister Burkhard Jung: "Die Pogromnacht ist in diesem November 80 Jahre her, es gibt kaum noch Zeitzeugen, die aus eigener Erfahrung über die Schrecken von damals berichten können. Gleichzeitig zeigt sich heute, wie Fremdenhass, Pöbeleien und eine zunehmend verrohende politische Kultur auch in Deutschland wieder um sich greifen. 'Unmenschlichkeit beginnt mit Worten' - das galt vor 80 Jahren und das gilt auch heute. Halbwahrheiten, Lügen und üblen Beschimpfungen muss sich jeder Einzelne von uns entgegenstellen. Demokratie und Rechtstaatlichkeit sind keine abstrakten Begriffe. Sie sind nur so stark und wehrhaft, wie jeder von uns sie macht."
In Leipzig lebten 1935 schätzungsweise 15.000 jüdische Frauen, Männer und Kinder, die nach Inkrafttreten der "Nürnberger Rassegesetze" verfolgt wurden. Die NS-Herrschaft und den Holocaust überlebten nur sehr wenige von ihnen, im Mai 1945 zählte die jüdische Gemeinde nur noch 20 Mitglieder. Heute erinnern unter anderem 480 "Stolpersteine" an die Wohnorte ehemaliger jüdischer Leipzigerinnen und Leipziger.