Das Austauschprogramm der Partnerstädte Leipzig und Brünn ermöglicht Kulturschaffenden, die Kulturszene der Städte näher kennenzulernen, sich mit tschechischen beziehungsweise deutschen Kolleginnen und Kollegen auszutauschen und in den Alltag der Partnerstadt einzutauchen. Martin Reiner aus Brünn weilt seit dem 16. Oktober und noch bis Mitte November 2022 in Leipzig. Ulrike Feibig ist gerade von ihrem vierwöchigen Aufenthalt aus Brünn zurückgekehrt. Getragen wird das Projekt durch die Stadt Leipzig, vertreten durch das Referat Internationale Zusammenarbeit, sowie die Stadt Brünn und die Mährische Landesbibliothek.
Deutsch-tschechisches Residenzprogramm seit bereits vier Jahren
Seine erfolgreiche Premiere feierte das deutsch-tschechische Residenzprogramm 2018 im Rahmen des AHOJ-Projekts und anlässlich des Gastlandauftritts der Tschechischen Republik auf der Leipziger Buchmesse 2019 mit jeweils fünf Autorinnen und Autoren. Es wird bis zum Jahr 2023 mit je einem Stipendiaten oder Stipendiatin pro Jahr fortgesetzt. Damit nehmen die Städte auch bereits das 50-jährige Städtepartnerschaftsjubiläum in den Blick, welches im Jahr 2023 mit zahlreichen Projekten und einem umfangreichen Kulturprogramm in Brünn und Leipzig gefeiert werden soll.
Martin Reiner (geboren 1964 in Brünn)
In seiner Jugend besuchte der tschechische Lyriker, Romanautor und Verleger zunächst ein Militärgymnasium, begann dann ein Studium an der Militärakademie, aus der er nach drei Semestern verwiesen wurde. Zu dieser Zeit führte er den Nachnamen seines Adoptivvaters Pluháèek, den er nach der Emigration seines leiblichen Vaters angenommen hatte. Seit 1990 leitete er den neu gegründeten Brünner Verlag Petrov, der viele tschechische Autoren bekannt machte, dessen Betrieb er 2005 jedoch einstellte. Ein Jahr später gründete er mit Druhé mìsto ein neues Verlagshaus und begann sich als Lyriker und Prosaautor verstärkt seinem eigenen literarischen Schaffen zu widmen.
Ulrike Feibig (geboren 1984 in Magdeburg)
Die freie Dichterin und Performerin, deren literarische Texte sowohl gedruckt erscheinen, als auch performativ auf die Bühne gebracht werden, lebt und arbeitet in Leipzig. Sie studierte Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut und Kunstpädagogik an der Universität Leipzig, ist in der Literaturvermittlung tätig, organisiert und moderiert diverse Veranstaltungsformate im Bereich Literatur und ist Teil des Verlagskollektivs hochroth Leipzig. Ihr Debut erschien 2016 im poetenladen Verlag. Ihre aktuellste Publikation, der Essay „Kap Lesung – Surfen entlang einer Stummheit“, ist in der TRANSISTOR 5 – Zeitschrift für zeitgenössische Lyrik zu finden