"Walking Mad", das preisgekrönte Tanzstück des schwedischen Choreografen Johan Inger, ist eine Hommage sowohl an Maurice Ravels legendären "Boléro" als auch an die Freuden körperlicher Sinnlichkeit. Im Takt des immer wieder variierten Grundmotivs kreist der Tanz um menschliche Beziehungen unaufhaltsam und immer schneller werdend dem finalen Crescendo entgegen. Zwischen intensivster körperlicher Anspannung und herrlich groteskem Slapstick wird geflirtet, gerangelt, geliebt und natürlich ordentlich gestritten.
Im zweiten Teil des Abends nimmt Mario Schröder, Ballettdirektor und Chefchoreograf des Leipziger Balletts, sich des großen Tanzklassikers der Moderne an: Igor Strawinskys "Le Sacre du Printemps". Als mindestens genauso skandalös wie die Musik galt die Choreografie des Ballet Russe von Vaslav Nijinsky. Die fast sexuellen Tanzbewegungen überforderten das Publikum in seinen Sehgewohnheiten. Heute gilt die Choreografie als wichtiger Markstein für die Entwicklung des zeitgenössischen Tanzes.