Der Schulnetzplan zeigt die gegenwärtig angespannte Situation im Leipziger Schulnetz deutlich auf. Zwar ist die Geburtenzahl 2018 gegenüber den Vorjahren etwas zurückgegangen (circa 3 Prozent im Vergleich zu 2017), dennoch steigen in den nächsten Jahren die Schülerzahlen weiterhin an. Die aktuell prognostizierte Entwicklung der Schülerzahlen hat sich im Vergleich zum Schulnetzplan 2017 nicht verändert. Damals wie auch heute geht die Schulnetzplanung davon aus, dass bis zum Schuljahr 2030/31 die Anzahl der Lernenden in den Grundschulen, Oberschulen und Gymnasien sukzessive um circa 21.000 ansteigt.
Veränderte Bedingungen
Maßgeblich für die zu bewältigenden Herausforderungen seit dem Schulnetzplan 2017 sind in erster Linie die Neuregelungen im Sächsischen Schulgesetz. Darin enthalten sind die Neufassung der Schulnetzplanungsverordnung, eine neue Klassenbildungsverordnung sowie veränderte Zugangsbedingungen zum Gymnasium. Der Schulentwicklungsplan 2019 wurde formal und in seiner Methodik auf diese gesetzlichen Vorgaben und Rahmenbedingungen hin angepasst.
Die neue Verordnung zur Klassenbildung für die Eingangsklasse berücksichtigt Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Grundschulen, Oberschulen und Gymnasien. Eingangsklassen werden kleiner, es besteht jährlich ein höherer Bedarf von 6 bis 8 Eingangsklassen (5. Klassen) allein an Oberschulen.
Durch die neue Wahlfreiheit der weiterführenden Schule, auch ohne entsprechende Bildungsempfehlung, hat sich die Übergangsquote auf das Gymnasium von 49,4 Prozent im Schuljahr 2016/17 auf über 55 Prozent im Schuljahr 2018/19 erhöht. Dadurch werden jährlich zusätzlich 10 Eingangsklassen im gymnasialen Bereich benötigt.
Die Anzahl der Klassen mit Deutsch als Zweitsprache (DAZ) hat sich im Vergleich zur Schulentwicklungsplanung 2017 nicht verändert. Entsprechend der konkreten Bedarfsentwicklung werden auch zukünftig weitere DAZ-Klassen gebildet. Ein zunächst prognostizierter, sinkender Bedarf und damit eine Reduktion der DAZ-Klassen ist in Leipzig gegenwärtig nicht zu erwarten.
Reaktion auf hohen Bedarf
"Der Bau neuer Schulen, der Ausbau des Schulnetzes ist und bleibt in den kommenden Jahren eine große Aufgabe", betont Bürgermeister Thomas Fabian. "Weiterhin wachsende Schülerzahlen, verkleinerte Eingangsklassen bei Förderbedarfen und veränderte Aufnahmezahlen bei den Gymnasien sind Grundlage für unsere Planungen."
Mit dem Sofortbauprogramm Schulen vom Juni 2018 (Finanzierungsvolumen rund 150 Millionen Euro in den Jahren 2019 bis 2022) wurde bereits auf kurzfristige Bedarfe reagiert (zum beispiel Oberschule Barnet-Licht-Platz, Gymnasien Schraderhaus und Mannheimer Straße). Zusätzlich werden Baumaßnahmen vorgezogen (Gymnasium Wiederitzsch, Oberschule Wiederitzsch). Dies ist in der Fortschreibung des Schulnetzplanes 2019 berücksichtigt. Dennoch wird es auch in den nächsten Jahren erforderlich sein, an einzelnen Schulstandorten alle verfügbaren Kapazitätspotentiale zu nutzen, bis die einzelnen Schulbaumaßnahmen greifen.