17.03. | 19:00 Uhr
"Der Fall des Ökonomen"
Lesung und Gespräch mit György Dalos im Interim der Stadtbibliothek
Budapest im Jahr 2000: Gábor Kolozs stellt sich die Existenzfrage. Als Wirtschaftsstipendiat in Moskau begann alles hoffnungsvoll. Doch die Arbeit an einer ungarischen Reform bringt nicht die ersehnte Befreiung vom Elternhaus, die stürmische Ehe scheitert, als Dissident wird er diffamiert. 1989 kommt mit der Wende der berufliche Erfolg, aber auch der ist nicht von Dauer. Um sich zu finanzieren, muss er den Tod seines Vaters, ein Holocaust-Überlebender, verschweigen und seiner statt die Wiedergutmachung einkassieren. Als die Presse den 100. Geburtstag des "letzten Überlebenden" feiern will, droht der Schwindel aufzufliegen.
György Dalos' anrührende Vater-Sohn-Geschichte ist eine subtile Bilanz des eigenen Lebens im Angesicht des Elterntodes und ein kluges Schelmenstück über sittliche Werte und ihren Verfall.
György Dalos, geb. in Budapest, studierte in Moskau. Er gehörte zur ungarischen Opposition und lebte in den achtziger Jahren abwechselnd in Wien und Budapest und arbeitete für deutsche Rundfunkanstalten und Zeitungen. Bis 1999 war er Direktor des ungarischen Kulturinstituts in Berlin. Für seine Werke wurde er vielfach ausgezeichnet unter anderem mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung in 2010. Er lebt als freier Schriftsteller in Berlin.
Veranstalter: Rotbuch Verlag | Buchverkauf | Eintritt: frei
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