"Fernsehstudio" auf dem Augustusplatz
Umgesetzt wird das Motto unter der künstlerischen Leitung von Jürgen Meier multimedial: Texte, Fotos, Videos und Musik stellen historische und aktuelle Bezüge her. Auf dem Augustusplatz entsteht dafür - erstmals mit Blickrichtung zum Gewandhaus - eine Bühne, die den drei Hauptakteuren des Abends Raum gibt: Schauspieler Florian Lukas rezitiert Texte, die dem Geschehen einen literarischen Rahmen geben. Der Chor der Oper Leipzig nimmt das Motto musikalisch auf. Pinar Atalay bringt in einem Fernsehstudio aktuelle Nachrichten aus dem europäischen Tagesgeschehen ein. Gleichzeitig führt die TV-Journalistin durch den Abend und schafft dadurch eine Verbindung zwischen dem
Geschehen auf der Bühne und den Besuchern des Lichtfestes.
Auszüge aus Blochs "Das Prinzip Hoffnung"
Vorgetragen von Florian Lukas ziehen sich Auszüge aus Ernst Blochs "Das Prinzip Hoffnung" wie ein roter Faden durch das Programm. Bloch hatte von 1948 bis 1961 den Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Leipzig inne und avancierte mit seiner Philosophie einer besseren sozialistischen Zukunft freier, selbstbestimmter Menschen zu einer der führenden Geistesgrößen der DDR.
Nicht zuletzt der ungarische Volksaufstand 1956 brachte Bloch jedoch immer mehr auf Gegenkurs zum SED-Regime. 1957 wurde er aus politischen Gründen emeritiert. Nach dem Bau der Berliner Mauer kehrte Bloch 1961 nach einer Reise in den Westen nicht mehr in die DDR zurück.
Kompositionen aus verschiedenen Epochen und Ländern
Auf die Zitate Blochs antwortet der Chor der Oper. Er steht für das "Wir", die Gesellschaft. Die Kompositionen, die einen spannungsreichen Bogen über verschiedene Epochen, Länder und Musikstile spannen, zeigen einmal mehr, wie universell das Motto des Abends "Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit?" ist. Von "Die Gedanken sind frei" über Holly Nears "I ain't afraid" bis hin zu Arvo Pärts "Da pacem Domine" reicht das Spektrum, um nur einige Beispiele zu nennen.
Historische Bild- und Videoaufnahmen
Auf einer großen Leinwand im Hintergrund ergänzen historische Bild- und Videoaufnahmen die vielfältigen Assoziationen aus gesprochenem Wort und Chorgesang. Die Fotos stammen unter anderem von Martin Jehnichen. Er gehörte zu den wenigen Westbürgern, die die Leipziger Demonstranten von Anfang an begleiteten. Er ließ sich in Leipzig nieder und war 1989 Mitbegründer der Fotoagentur "transit". Weitere Motive von Martin Jehnichen sind ab dem 30. September im Haus des Buches in der Ausstellung "Als sie träumten" zu sehen.
Wann und Wo?
Das Lichtfest Leipzig beginnt um 20 Uhr auf dem Augustusplatz. Veranstalter ist die Leipzig Tourismus und Marketing GmbH. Einen zehnseitigen Flyer mit weiteren Informationen gibt es auf der Internetseite www.lichtfest.leipziger-freiheit.de zum Download.
Verkehrshinweise
Besucher erreichen den Augustusplatz am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Tram: Haltestellen Augustusplatz, Georgiring, Wilhelm-Leuschner-Platz, Hauptbahnhof S-Bahn: Haltestellen Hauptbahnhof, Wilhelm-Leuschner-Platz, Markt
Ab ca. 19 Uhr erfolgt in Abhängigkeit von der Besucheranzahl die Sperrung der Mittelfahrbahn Augustusplatz einschließlich Goethestraße zwischen Brühl und Georgiring. Die Straßenbahnlinien 4, 7, 12, 15 verkehren im Zeitraum von ca. 19 bis 24 Uhr ab Hauptbahnhof über den Georgiring und bedienen dabei die Ersatzhaltestellen im Georgiring und im Grimmaischen Steinweg. Die Haltestelle Augustusplatz Mittelfahrbahn wird nicht bedient.
Die Zufahrten zur Tiefgarage Augustusplatz sind jederzeit über Georgiring, die Ausfahrten über Goethestraße möglich.
Offene Türen in der "Runden Ecke"
Viele weitere Veranstaltungen bereichern das Programm am und um den Tag der Friedlichen Revolution. Darunter die Lange Ausstellungsnacht der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ und die Nacht der offenen Tür der Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde am Abend des 9. Oktober, jeweils von 20 bis 23 Uhr, sowie das Museumsfest des Zeitgeschichtlichen Forums am 11. Oktober von 14 bis 20 Uhr.