Die Stadtverwaltung traf diese Entscheidung nach intensiver Prüfung der existierenden Gegebenheiten sowie des Ergebnisses der Bürgerbeteiligung und der sich jeweils ergebenden Kosten. Die neue Trasse bringt das Gewässer am besten zur Geltung und wird einen markanten stadtgestalterischen Akzent setzen. Zudem ist sie funktional und finanziell letztlich gegenüber der Wiederherstellung des alten Gewässerverlaufs im derzeit teilweise verfüllten Flussbett des Pleißemühlgrabens hinter der Hauptfeuerwache und der IHK die Variante, die deutlich weniger Steuergelder benötigt.
Kosten der Varianten
Die Freilegung im alten Verlauf würde mit Gesamtkosten von rund 30,5 Millionen Euro zu Buche schlagen, für den Verlauf am Goerdelerring werden etwa 18,5 Millionen Euro veranschlagt. Hintergrund: Um den alten Verlauf beibehalten zu können, müsste die Hauptfeuerwache durch einen Neubau ergänzt werden und die hintere Hoffläche wäre nicht mehr nutzbar. Zur Sicherung des Brand- und Katastrophenschutzes in der Stadt müssten zudem alternative Standorte gefunden werden. Diese Argumente gaben in der Abwägung der Bürgerbeteiligung letztlich den Ausschlag.
Bürgerbeteiligung
In einem von der Stadt initiierten zweistufigen Bürgerbeteiligungsverfahren hatten 339 Bürgerinnen und Bürger ihre Stimme abgegeben. Davon hatten sich 218 für die Beibehaltung des alten Verlaufs direkt hinter den Gebäuden der Hauptfeuerwache und der IHK ausgesprochen. Zu Beginn des zweistufigen Bürgerbeteiligungsverfahrens im November 2017 war zunächst ein Kriterienkatalog vorgestellt worden, der durch Anregungen aus der Bürgerschaft ergänzt wurde. Nachdem in der ersten Phase die Kriterien für die Bewertung der künftigen Verlaufsvarianten des Pleißemühlgrabens diskutiert wurden, konnten die Bürger direkt einschätzen, wie gut die Verläufe die herausgearbeiteten Kriterien erfüllen. Informationen zu beiden Varianten - entlang des Goerdelerrings oder im Flussbett hinter der Hauptfeuerwache - wurden sowohl in einer Bürgerinformation sowie in einer Onlinebeteiligung vorgestellt.
"Mit der aktiven Bürgerbeteiligung haben wir zum einen das Fließgewässersystem unserer Stadt in das Bewusstsein der Leipziger gerückt und sie zum anderen aktiv an der Öffnung weiterer Wasserläufe beteiligt", erklärte Bürgermeister Heiko Rosenthal. "Das Ergebnis werden wir mit dem Stadtrat im Dezember 2018 diskutieren."
Peter Heitmann, Leiter der Branddirektion, führt aus: "Die Festlegung über den zukünftigen Verlauf ist für die weiteren Sanierungsplanungen der Hauptfeuerwache dringend notwendig, da der aktuelle Verlauf des Pleißemühlgrabens direkt an die Grundmauern auf der Rückseite des Gebäudes grenzt."
Und Rüdiger Dittmar, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Gewässer, ergänzt: "Die jetzt favorisierte Variante entwickelt die größte öffentliche Wirksamkeit und prägt das Stadtbild aufgrund seiner Lage direkt am Goerdelerring am deutlichsten. Die allgemeine Wahrnehmbarkeit des Pleißemühlgrabens wird somit am Goerdelerring stärker als beim Verlauf hinter der Hauptfeuerwache sein."
Pleißemühlgraben
Der Pleißemühlgraben war in den 1950er Jahren überwölbt worden. Teilabschnitte wie am Mendelssohnufer, vor dem Bundesverwaltungsgericht oder hinter der Ringbebauung zwischen Rudolph- und Gottschedstraße sind inzwischen offengelegt worden.