"Treffen sich drei Deutsche, gründen sie einen Verein": Dieser geläufige Witz bezieht sich auf eine Institution, die in ihrer Geschichte immer mit Spott zukämpfen hatte. Dennoch erfreut sie sich nach wie vor großer Beliebtheit: Über 600.000 Vereine gibt es in Deutschland, rund 44 Prozent der Deutschen sind Mitglied in mindestens einem Verein. In jüngster Zeit zeichnet sich ein Strukturwandel ab: Traditionelle, "geselligkeitsorientierte" Vereine rücken in den Hintergrund, während bei den Neugründungen das bürgerliche Engagement zum Beispiel für Bildung eine zentrale Rolle spielt.
Das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig der Stiftung Haus der Geschichte widmet sich in der neuen Ausstellung mit rund 300 Exponaten und mehr als 20 Medienstationen diesen Phänomenen. Zu sehen sind unter anderem Objekte des Karnevals in West- und Ostdeutschland, so der Schellenbaum eines Kölner Karnevalvereins sowie Narrenkappe und Umhang eines Elferratsmitglieds der 1950er Jahre aus dem thüringischen Wasungen. Das Modell eines DDR-Kleingartens verweist auf das Vereinsleben in der Diktatur, der von der Leipziger Mannschaft signierte Ball des ersten Bundesliga-Spiels zwischen RB Leipzig und dem FC Schalke 04 steht für moderne Formen der Fangemeinschaften.