Die Ergebnisse für den turnusmäßig bundesweit durchgeführten Befragungsteil 2013 - für Leipzig: bevor der Tunnel ans Netz ging - liegen jetzt vor. Leipzig hat daher eine zweite Befragung beauftragt, die im Juli 2014, ein gutes halbes Jahr nach Inbetriebnahme des City-Tunnels begann und deren Ergebnisse 2016 verfügbar sein werden. Dann will die Stadt gemeinsam mit dem Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) eine Mobilitätsanalyse für den Großraum Leipzig veröffentlichen. Diese wird dann auch die Wirkungen des City-Tunnels und damit des neuen mitteldeutschen S-Bahn-Netzes im Raum Leipzig dokumentieren.
Steigender Anteil des Fußgänger- und Radverkehrs
Die Resultate des SrV-Befragungsteils 2013 zeigen, dass sich das Mobilitätsverhalten der Leipzigerinnen und Leipziger weiter, wenn auch langsam, in die Richtung bewegt, die der vom Stadtrat beschlossene Stadtentwicklungsplan "Verkehr und öffentlicher Raum" anvisiert. So steigen der Anteil des Fußgänger- und der des Radverkehrs, während der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) um weitere 1,3 Prozentpunkte zurückgeht. Dass gleichzeitig auch der Anteil des ÖPNV zurückging, ist mit den erheblichen Einschränkungen im Befragungsjahr 2013 bei S-Bahn (Nicht-Betrieb der Linie 1) und Nahverkehrszügen begründet, Straßenbahn und Bus allein weisen 2013 auch ein geringes Plus in der Nutzung aus.
Im Zeitraum zwischen den letzten Befragungen 2008 bis 2013 hatte Leipzig gleichzeitig einen Zuwachs von ca. 30.000 Einwohnern zu verzeichnen. Der leichte Rückgang des prozentualen MIV-Anteils ist daher im Straßennetz nicht spürbar, da ihm eine wachsende absolute Zahl mobiler Bürger gegenübersteht. "Das sind insgesamt positive Ergebnisse", kommentierte Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau. "Der Anteil des MIV ging nach einem erstmaligen Rückgang 2008 auch 2013 weiter zurück. Mit einer Reduzierung um 1,3 Prozent fällt dieser zwar deutlich moderater aus als 2008 (-4,4 Prozent), insgesamt ist der Anteil des MIV seit 2003 jedoch von ehemals 44 auf nun 38,3 Prozent und damit bereits um fast 6 Prozentpunkte gesunken. Es zeigt sich aber auch deutlich, dass es bei weiter steigender Bevölkerungszahl umso wichtiger wird, auf eine weitere Steigerung des Anteils des Umweltverbundes entsprechend der Ratsbeschlüsse hinzuwirken, um die absolute Belastung des Straßennetzes, der Stadträume und der Bevölkerung nicht größer werden zu lassen. Aufschlussreich werden dahingehend sicher bereits die im nächsten Jahr erwarteten Ergebnisse der zweite Befragung sein, die zeigen werden, in welchem Maße der City-Tunnel das Mobilitätsverhalten beeinflusst."
Leipziger durchschnittlich 72 Minuten pro Tag unterwegs
91,9 Prozent der Leipziger sind mobil - ein Wert, der in den letzten zehn Jahren kontinuierlich anstieg. Nach wie vor verbringen die Leipziger durchschnittlich 72 Minuten pro Tag im Verkehr, allerdings ist ein Trend zu kürzeren Wegen zu beobachten, was mit dem Ansteigen des per Rad oder zu Fuß zurückgelegten Wege-Anteils korrespondiert. 2013 waren die Wege im Schnitt jeweils 5,4 km lang. Statistisch gesehen, legte 2013 jeder Leipziger pro Tag 3,6 Wege zurück, wobei der einzelne Weg jeweils 20 Minuten in Anspruch nahm. Die Arbeit machte 14 Prozent aller "Verkehrszwecke" aus, Schule und Ausbildung sechs Prozent, Einkauf 19 Prozent und Freizeit 15 Prozent. Pro tausend Einwohner gab es in Leipzig 416 PKW (leicht steigend, aber unter dem Städtedurchschnitt von 455) und 915 Fahrräder - ein absoluter, bundesweiter Spitzenwert (Städtedurchschnitt: 745).