Im Zuge der Umbauarbeiten, die im Mai 2019 begonnen hatten und insgesamt 4,4 Millionen Euro kosteten, hat sich der Saal nicht nur optisch verändert, sondern ist auch komplett mit neuer Technik ausgestattet worden. Die freigelegten Fenster und deutlich helleren Lampen sorgen für bessere Lichtverhältnisse, der jetzt ansteigende Plenarbereich bietet von allen 148 Plätzen einen optimalen Blick auf das Präsidium. Dieses umfasst jetzt elf Plätze, die neue Akustikwand hinter ihm verbirgt die moderne Lüftungs- und Medientechnik. Alle Tische im Saal wurden mit Medienanschlüssen ausgestattet, zudem fahren die neuen Plenarstühle auf Gleitschienen automatisch in ihre Grundstellung zurück.
Die Besucherempore im Saal war bisher durch verkleidete, seitliche Stahlfachwerkwände mit gestützt worden. Um mehr Fläche zu schaffen und die verbauten Fenster zu integrieren, wurden diese Wände abgebrochen - die freigelegten Emporenenden werden nun durch Stahlkonstruktionen abgefangen. Die Holzvertäfelung der inneren Saalwände, die wie der gesamte Saal unter Denkmalschutz steht, wurde wieder eingebaut, nachdem auch hinter dieser Technik installiert wurde. Um unter anderem Schall- und Wärmeschutzanforderungen erfüllen zu können, wurden die innenliegenden Fenster als Sonderkonstruktion nach dem Vorbild der Bestandsfenster von 1992 nachgebaut.
Der Saal diente der Stadt vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg als reich geschmückter Sitzungssaal. Zuletzt hatte die Stadt Anfang der 1990er-Jahre gründlich modernisiert. Vollkommen zugebaute Fenster und ein viel zu hohes Präsidium begründeten damals unter anderen den Umbau.
Grundlage der jetzt stattgefundenen Arbeiten war ein Stadtratsbeschluss vom Juni 2018. Dieser formulierte als Ziel des Umbaus, die gestalterische und technische Ausstattung aus DDR-Zeiten in einen zeitgemäßen, jedoch dem Denkmal entsprechenden Duktus zu überführen.
Ursprünglich sollten die Arbeiten im Mai 2020 abgeschlossen werden. Mehrere öffentliche Vergaben hatten sich aufgrund der angespannten Marksituation im Bausektor jedoch verzögert. Durch die Nutzung des Saales bis zum Baustart konnten wesentliche Bauteile nur unzureichend für eine Prüfung geöffnet werden, so dass die Planung baubegleitend angepasst werden musste. Auch die Corona-Pandemie wirkte sich auf den Bauablauf aus, etwa durch fehlendes Personal oder weil einzelne Bauteile nicht oder verspätet geliefert werden konnten.