Wechselvolle Historie der Propsteikirche
Im Zweiten Weltkrieg wurde die ursprüngliche Kirche schwer zerstört und schließlich 1954 gesprengt. Ein Versprechen der damaligen SED-Machthaber für einen Neubau in der Innenstadt wurde nicht erfüllt. Erst Ende der 1970er Jahre kam es zu einem Neubau in der Nähe des Zoos an der Emil-Fuchs-Straße, der 1982 geweiht wurde. Schnell bereiteten bauliche Mängel und der sumpfige Untergrund diesem Bau Probleme. Schließlich wurden diesen Mängel in den letzten Jahren so stark, dass ein erneuter Neubau die einzige Lösung war. Auch das starke Wachstum der Kirchgemeinde in den letzten Jahren beförderte einen Neubau.
In den letzten 20 Jahren wuchs die Leipziger Pfarrei St. Trinitatis von 1.934 auf inzwischen 4.700 Mitglieder. Mit der Weihe der neuen Kirche geht ein lang gehegter Wunsch der Propsteigemeinde in Erfüllung.
Gottesdienst mit Botschaft vom Papst
Zum Weihegottesdienst am Samstag, 10. Mai 2015, sandte der Papst eine Grußbotschaft "Die Weihe der neuen Propsteikirche in Leipzig ist ein besonderer Tag der Freude für die katholische Gemeinde wie auch für alle Menschen in dieser Stadt und über ihre Grenzen hinaus."
Dr. Heiner Koch, Bischof des Bistums Dresden-Meißen, dankte den Architekten, Künstlern und Bauleuten für ihre Arbeit und "der Stadt Leipzig, ihren Verantwortlichen und ihren Bürgerinnen und Bürgern für ihre Solidarität".
Nachhaltigkeit beim Bau des Gotteshauses
Die neue Propsteikirche wurde entworfen von dem Leipziger Büro "Schulz & Schulz Architekten". Der Bau umfasst die Kirche und ein Gemeindezentrum, dazu die Wohnungen für Priester und Hausmeister. Sie fällt auf wegen ihrer durchgehend aus "Rochlitzer Porphyr" gemauerten Fassade. Der rote Vulkan-Stein ist in Leipzig und in Mitteldeutschland ein seit Jahrhunderten verwendeter Baustoff.
Die Heizung und Kühlung erfolgt über Erdsonden in 140 Metern Tiefe. Zusätzlich sorgen Solarzellen an Fassade und Kirchendach zur Stromerzeugung. Der erzeugte Strom entspricht dem Bedarf von 20 statistischen Musterhaushalten. Ein eigener Brauchwasser-Kreislauf verringert den Trinkwasserverbrauch erheblich. Für die Beleuchtung wurden fast durchgängig LED-Leuchten verwendet. Mit einem Anteil regenerativer Energie von etwa 76% erzeugt es den Großteil der Energie, die es braucht, vor Ort selbst.
Die Kirche entstand in zwei Jahren Bauzeit direkt gegenüber dem Leipziger Neuen Rathaus, bleibt jedoch mit ihrem 50 Meter hohen Turm deutlich unter der Höhe des weltlichen Nachbargebäudes. Ein besonderes Merkmal des Neubaus ist die konsequente Beobachtung des Nachhaltigkeitsgedankens, die in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) erfolgte. Schon beim Architektenwettbewerb wurden die Entwürfe an 20 ergänzenden Kriterien der Nachhaltigkeit gemessen.