Doch nicht nur die Räumlichkeiten bekommen eine Auffrischung, auch die in die Jahre gekommene Dauerausstellung wird neu konzipiert. "Da die Ausstellung seit über zehn Jahren bestand und inzwischen inhaltlich und methodisch veraltet war, haben wir uns entschieden, eine neue Konzeption zu entwickeln."Anne Friebel, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gedenkstätte, weiß um die Notwendigkeit einer optischen Modernisierung, denn das Thema Zwangsarbeit während der NS-Zeit ist kein leichtes.
"Der Rüstungskonzern Hugo Schneider AG (HASAG) war während des Zweiten Weltkrieges einer der größten Profiteure von Zwangsarbeit im Deutschen Reich und im besetzten Polen", so Friebel. Mehr als 10.000 Menschen stellten auf dem Firmengelände in der Permoser Straße Munition und Panzerfäuste her. Sie waren in großen Barackenlagern in unmittelbarer Nähe der Fabriken untergebracht. Ab 1944 wurden hier außerdem zwei Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald eingerichtet und mehr als 5.000 weibliche KZ-Häftlinge zur Arbeit gezwungen.
"Im Provisorium": Neue Ausstellung als Interim
Wie das Gedenken und Erinnern an die Zeit lebendig bleiben kann, wird schon die neue Interim-Ausstellung "Im Provisorium. NS-Zwangsarbeit in Leipzig und beim Rüstungskonzern HASAG" zeigen. Sie kombiniert offizielle Propagandabilder mit Privatfotografien und Dokumenten von Menschen, die zur Arbeit beim Rüstungskonzern HASAG gezwungen wurden.Texte, Fotografien und ausgewählte Objekte der Sammlung werden nicht nur dem Kontext des aktuellen Forschungsstandes zugeordnet, sondern auch über eine digitale Medienstation zu sehen sein. Erstmals werden so Zeugnisse von NS-Zwangsarbeit in Leipzig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Neben neu erschlossenen Fotografien und Objekten können die Besucherinnen und Besucher sich die vollständige und kommentierte Reproduktion eines einzigartigen Fotoalbums ansehen, welches ein niederländischer Zwangsarbeiter nach seiner Befreiung angefertigt hat. Der provisorische Charakter der Präsentation reflektiert die häufig improvisierten und notdürftigen Strukturen des Einsatzes von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern.
Begleitende Rundgänge, Vorträge und Lesungen
Begleitend veranstaltet die Gedenkstätte regelmäßig Stadtteilrundgänge, Vorträge, Lesungen und Filmvorführungen an verschiedenen Orten in Leipzig. Zur Eröffnung am 12. November 2016, um 11 Uhr sprechen Hannes Schneider, M.A., Vorstand des Fördervereins "Dr. Margarete Blank e. V.", sowie Prof. Dr. Heike Graßmann vom UFZ. Martin Clemens Winter, Mitarbeiter der Gedenkstätte, führt durch die Ausstellung.