Auwaldtier des Jahres wird gekürt
Eröffnen wird Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal den Tag 16 Uhr im Kultursaal des Sportforums (Am Sportforum 3) und hofft auf großen Zuspruch interessierter Leipzigerinnen und Leipziger. Der große noch Unbekannte wird in diesem Jahr ein Tier sein. Nach seiner Wahl zum Leipziger Auwaldtier 2018 wird es detailreich vorgestellt und im Anschluss hoffentlich in der Natur gefunden. Eine Exkursion startet um 17:30 Uhr am angrenzenden Elsterbecken, um das Tier in seinem Lebensraum zu entdecken.
Artenschwund und Wetterkapriolen
Seit 1995 bedient die Stadt mit dem Auwaldtag nicht nur den Wissensdurst einiger Naturfreunde, sondern will erklären, warum wir das in Mitteleuropa einzigartige Territorium besonders schützen müssen. Leipziger sollen die hier lebenden Arten kennenlernen und sie sollen erfahren, wie sensibel dieses Ökosystem reagiert. "Grundsätzlich ist der Auwald nicht gefährdet", weiß Stadtförster Andreas Sickert. "Natürlich stellen wir seit vielen Jahren den Verlust typischer Baumarten, wie zum Beispiel der Stieleiche fest. Sie macht nur noch 22 Prozent des Bestandes aus, dafür wächst der Bestand an Eschen und Ahorn". Doch gerade für den Erhalt der ökologisch wichtigsten auwaldtypischen Arten liefen viele forstliche Maßnahmen - alle festgeschrieben als sogenannte "Forsteinrichtung" in einem Stadtratsbeschluss von 2015.
Wetterkapriolen wie "Friederike" machen allerdings Schutzbemühungen teils auch zunichte. "Schäden im Wert von 300 000 Euro stehen hier zu Buche", so Sickert. Mit den Aufräumarbeiten sei man allerdings fast fertig. Die Leipziger könnten gefahrlos alle Wege wieder begehen.
Forscher spüren den Tieren und Pflanzen nach
Die Aue ist auch Seismograph für generelle Veränderungen in der Natur und dient deshalb als grünes Forschungslabor. Ob und wie sich auwaldtypische Pflanzen und Tiere ansiedeln, beobachtet die Stadt beispielsweise im Langzeitprojekt "Paußnitzflutung". Seit 1993 wird dafür eine knapp fünf Hektar große Fläche im Elster- und Pleißeauwald überschwemmt. Aktuell schiebt die Auwaldstation Leipzig gerade ein neues Projekt an, unterstützt vom Amt für Umweltschutz und finanziert über Landesfördermittel. Biologin Anna Hannappel beginnt in Kürze in der Südaue mit der umfangreichen Erfassung von Amphibien wie Kammmolchen oder Moor- und Laubfröschen, deren Bestand in der Leipziger Aue in den vergangenen Jahren nachweislich zurückgegangen ist.
Ähnlichen Phänomenen sind die Botaniker am Leipziger Auwaldkran auf der Spur. Er schwebt über den Baumkronen der Burgaue und wird von der AG Spezielle Botanik und Funktionelle Biodiversität der Uni gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig betrieben. Auf dieser Forschungsplattform werden zum einen Klimadaten erfasst, derzeit wird aber auch untersucht, wie Moose, Flechten, Insekten und Spinnen innerhalb der Baumkronen verteilt sind. Zwischenergebnisse bestätigen leider auch hier den Rückgang von Hummeln und Bienen. Diese Indikatoren zeigen, wie bedeutungsvoll der Schutz des Auwalds ist. Machen wir uns also schlau, nicht nur zum Tag des Leipziger Auwalds.