In einem ersten Bauabschnitt soll zunächst das Dach des 1890 als Produktionshalle mit einer Gesamtnutzfläche von 20 000 m² errichteten fünfstöckigen Klinkerbaus mit einem Aufwand von rund 815 000 Euro saniert werden. Damit bekommt die renommierte gemeinnützige Einrichtung HALLE 14, die seit fünf Jahren internationale Ausstellungen und zahlreiche weitere Projekte veranstaltet, deutlich bessere Bedingungen. Für das Vorhaben engagieren sich die Stadt Leipzig mit Mitteln aus dem Programm Stadtumbau Ost sowie mit Eigenmitteln, der HALLE 14 e. V. als Träger des Kunstraums und die Leipziger Baumwollspinnerei Verwaltungsgesellschaft mbH als Eigentümerin des gesamten Areals.
Die Arbeitsgemeinschaft Leipzig (ARGE) ermöglichte für die Dachsanierung eine beschäftigungswirksame Maßnahme zur Schaffung von Arbeitsgelegenheiten (AGH Entgeltvariante) als Pilotprojekt, bei der die stadteigene Erschließungs-, Entwicklungs- und Sanierungsgesellschaft LESG die Regie führt. Die Sanierung der Halle insgesamt ist in drei Bauabschnitte unterteilt, die auch unabhängig voneinander realisiert werden können. Wenn die beantragten Fördermittel auch für den zweiten und dritten Bauabschnitt in beantragter Höhe bestätigt werden, kann das Gesamtvorhaben bis 2011 umgesetzt werden. Die Gesamtkosten werden mit knapp 2,7 Millionen Euro veranschlagt. Die Sanierung schafft die Voraussetzungen für die weitere Umsetzung des Nutzungskonzeptes, das mehrere Ausstellungsflächen, Ateliers, Veranstaltungsflächen, Werkstätten und Lager sowie ein Besucherzentrum umfasst.
Die Baumwollspinnerei und ihre HALLE 14
Die Leipziger Baumwollspinnerei, ehemals größte Baumwollspinnerei Kontinentaleuropas und eines der bedeutendsten Denkmale der Textilindustrie in Deutschland, hat sich in den letzten Jahren als "Kosmos der Kunst" weltweit einen Namen gemacht. Für den Leipziger Westen als Stadtraum ist sie neben dem Lindenauer Hafen und dem Areal um die Karl-Heine-Straße ein maßgeblicher Faktor. Die Stadt, die mit Hilfe des europäischen Förderprogramms EFRE die Entwicklung des Leipziger Westens konzeptionell und finanziell fördert, will dieses Potenzial noch stärker nutzen und verspricht sich davon positive Wirkungen auf den Wohnungsbestand und die Gewerbeansiedlungen sowie weitere Zuzüge.
Seit dem Ende der Baumwollgarnproduktion 1992 hat sich in dem ehemaligen Industriebetrieb eine erstaunliche Entwicklung vollzogen, die vom Eigentümer, der Leipziger Baumwollspinnerei Verwaltungsgesellschaft mbH, tatkräftig unterstützt wurde und wird. Mittlerweile haben auf dem Spinnereigelände mehr als 100 bildende Künstler ihre Ateliers, u. a. internationale Größen wie Neo Rauch. Zudem arbeiten hier u. a. Musiker, Tänzer, Handwerker, Architekten, Drucker und Designer. 13 Galerien haben sich auf dem Gelände angesiedelt bzw. unterhalten hier eine Dependance, etwa die Galerie EIGEN + ART Institutionen aus New York und Mexiko.
Die HALLE 14, deren Wiederbelebung 2002 auf Initiative der von Karsten Schmitz (München) ins Leben gerufenen Stiftung Federkiel für zeitgenössische Kunst und Kultur begann, setzt in diesem Umfeld durch ihr gemeinnütziges Engagement für nichtkommerzielle Kunstprojekte einen weithin beachteten Akzent. Der 2007 gegründete Verein HALLE 14 e. V., der gemeinsam mit der Stiftung Federkiel die Nutzung der Halle stetig weiterentwickelt, übernimmt schrittweise die Trägerschaft des Gebäudes. Die Spinnerei als Eigentümer hat die HALLE 14 seit 2002 und nun für weitere 15 Jahre dem Gemeinnutz gewidmet. Die HALLE 14 veranstaltet internationale Ausstellungen und betreibt u. a. eine Kunstbibliothek, das Kunstvermittlungsprojekt "Kreative Spinner" und ein Stipendienatelier. Des weiteren arbeitet sie mit der Columbus Art Foundation und der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig zusammen, die als Partner der HALLE 14 eigene Ausstellungsflächen im Gebäude bespielen.
Die Dachsanierung
Die Sanierung des Daches umfasst eine Reihe von Arbeiten. Der alte Dachaufbau muss abgenommen und durch einen neuen ersetzt werden, außerdem ist das Gesimsmauerwerk auszubessern. An der Konstruktion sind Arbeiten zur Betonsanierung erforderlich. Die mit der Geschäftsbesorgung beauftragte LESG hat dafür bei der ARGE Leipzig eine beschäftigungswirksame Maßnahme zur Schaffung von Arbeitsgelegenheiten (AGH Entgeltvariante) beantragt. Die ARGE beschloss, das Vorhaben als Pilotprojekt zu fördern. 20 von der ARGE zugewiesene Arbeitnehmer werden bei der mit der Ausführung beauftragten Firma Kunert Dächer und Bau GmbH für jeweils sechs Monate als Bauhelfer oder Facharbeiter eingesetzt. Dafür erhalten sie den Baumindestlohn.
Die Gesamtkosten der Dachsanierung in Höhe von rund 815 000 Euro werden von der ARGE mit etwa 370 000 Euro im Rahmen der AGH unterstützt, weitere 250 000 Euro kommen von Bund und Land aus dem Programm Stadtumbau Ost. Die Stadt steuert 45 000 Euro aus ihrem Haushalt bei, weitere 150 000 Euro zahlt der Eigentümer als seinen Anteil und als so genannten Eigenmittelersatz an Stelle der Stadt.
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