Dr. Alfred Weidinger hat es geschafft und eine der weltweit einflussreichsten und zugleich umstrittensten Künstlerinnen nach Leipzig geholt. "Das war nicht besonders schwierig. Ich habe Yoko Ono in New York besucht und gefragt, ob sie in Leipzig ausstellen möchte", schildert der Direktor des Museums der bildenden Künste "Sie kannte die Geschichte der Stadt unter anderem als die Wiege des deutschen Frauenrechts und musste nicht lange überlegen, um zuzusagen."
Für "Peace is Power" bietet das Ausstellungshaus auch die ideale Präsentationsfläche. Galerien, Terrassen und Hof sind weit, licht und durchlässig und damit wie gemacht für die künstlerischen Spielarten, die die japanisch-amerikanische Künstlerin für ihre Botschaften nutzt und als deren Pionierin sie auch gilt: Konzeptkunst, Performance und "Fluxus". In Leipzig wird die 86-jährige Witwe von Beatle John Lennon mit etwa 60 Arbeiten und Werkreihen aufwarten, aller Voraussicht nach ihre Exposition auch am 3. April 2019 eröffnen.
"Es ist ihre erste institutionelle Ausstellung in einem Museum in Ostdeutschland", so Weidinger. Zuletzt sei ihre Kunst im Zuge einer Wanderausstellung 2013 in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main zu sehen gewesen. Die Arbeiten für Leipzig hat sie mit ihrem langjährigen Freund und Kurator Jon Hendricks und Alfred Weidinger gemeinsam ausgewählt.
Besucher erhalten einen Überblick über Yoko Onos Schaffen, das geprägt ist von ihrem zentralen Lebensthema, dem Kräfteverhältnis zwischen Krieg und Frieden. Die Produktionen zeigen Sensibilität, Klarheit und Tiefe und spannen den großen Erfahrungsbogen zwischen ihren japanischen Wurzeln, ihrer Zeit in England und ihrem Leben in den letzten Jahrzehnten wieder in New York. In ihrer Kunst kommt sie immer wieder auf natürliche Elemente wie Luft, Wasser, Erde und Feuer zurück, ignoriert dabei Grenzen und macht Utopien von einer besseren Welt denkbar. Gern liefert Ono "Instructions" statt fertige Bilder und Objekte. Diese "Anleitungen" spielen auch in der bevorstehenden Leipziger Schau eine zentrale Rolle.
"Neben den Hauptwerken aus der Zeit des Fluxus zeigt Yoko Ono eine große Anzahl von partizipierenden Werken. Die Besucherinnen und Besucher dieser Ausstellung werden Teil ihrer Kunst", erklärt Weidinger. "Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das zu sehr berührenden Momenten führen kann."
In Leipzig lädt Yoko Ono unter anderen zu zwei besonderen Aktionen ein. Für "Water Event" bat sie Künstler, ein Objekt zu entwickeln, das von ihr mit Wasser gefüllt wird. Für entsprechende Ideen war hier bereits Einsendeschluss. Ihr sich laufend fortschreibendes Projekt "Arising" hingegen sucht weiter Protagonisten. Frauen, die Gewalterfahrungen gemacht haben, sollen ihr Leid beschreiben und mittels eines Fotos ihrer Augen und einem Kleidungsstück manifestieren. Hier gibt es keinen Einsendeschluss. Wer sich beteiligen möchte, kann seine "Testamente"persönlich im Museum einreichen oder per Post an "Arising", c/o Kunstvermittlung Kirsten Huwig, Museum der bildenden Künste, Katharinenstraße 10 (E-Mail: call@imaginepowerarising.com) senden.
Zeit und Ort
4. April bis 7. Juli 2019
Eröffnung: 03.04.2019, 18 - 22 Uhr
Museum der bildenden Künste
Katharinenstraße 10
04109 Leipzig