„Wer parlamentarische Prozesse durchschaut und demokratische Strukturen kennt, ist nicht nur in der Lage, sich in der Gesellschaft besser zurechtzufinden, sondern kann die Gesellschaft auch besser machen“, sagt Dr. Georg Girardet. Zum dritten Mal koordiniert Leipzigs Kulturbürgermeister a. D. die Demokratiekonferenz, veranstaltet von der Stadt, dem Hannah-Ahrendt-Institut für Totalitarismusforschung e. V., Dresden, sowie den Bundes- und Landeszentralen für politische Bildung und vielen weiteren Partnern. Und er engagierte sich gerne, auch und gerade für Jugendliche.
„Es ist ein Vorurteil, dass sie sich nicht für Politik interessieren“, bringt er seine Erfahrungen auf den Punkt: „Wenn man jungen Menschen zuhört, sie nicht mit Allgemeinplätzen langweilt, dort aktiv wird, wo ihre Probleme angesiedelt sind und nichts auf die lange Bank schiebt, sondern für Fortschritte und Entwicklungen sorgt, dann sind Jugendliche sehr wohl motiviert.“ Was so einfach klingt, ist manchmal schwer zu machen. Die ersten beiden Konferenzen beispielsweise haben gezeigt, dass über den Dialog hinaus zu wenig geblieben ist. Das soll 2013 anders werden.
„In diesem Jahr haben wir den Fokus mehr auf das Lebensumfeld der Jugendlichen gelegt“, so Girardet. Acht Themenfelder zu Demokratie 2.0, Zivilgesellschaft und Engagement, Multikulturelle Gesellschaft, Bedrohung der Demokratie, Ökologie und Energie, Bildung und Empowerment sowie zu Geschichte und Gegenwart bilden das Gerüst. Um hier richtig mitzureden, können sich junge Leute in Projektschultagen oder in Sonderkursen der Volkshochschule auf die Themen vorbereiten (Anmeldung: www.vhs-leipzig.de).
Damit das Lernen und Debattieren jugendgemäß funktioniert, haben Girardet und sein Team frische Formate gewählt, die auf Kommunikation und Interaktion abzielen. Dazu gehören sogenannte „Speed Labs“ und ein „Themen-Slam“. Zu Beginn der Konferenz soll ein Jugendforum auf Ziele und Inhalte einstimmen, dann geht es an die Themenstraßen. Hier arbeiten zwei Referenten und ein Experte mit etwa 20 Jugendlichen an jeweils einem Komplex, Auswertungsrunden schließen sich an. Jede Themenstraße wird dreimal wiederholt. Außerdem setzt Girardet viel auf Austausch untereinander.
Während die Leipziger Konferenzteilnehmer überwiegend „Neulinge“ in Sachen demokratische Bildung seien, hätten die aus Deutschland sowie Mittel- und Osteuropa angemeldeten jungen Leute schon erste Erfahrungen auf politischem Parkett gesammelt, so etwa in Jugendparlamenten. Hier will Leipzig nachlegen. Eine Initiative, angesiedelt beim Stadtjugendring, arbeitet bereits.
Damit Jugendliche an diesen beiden Tagen konkrete Antworten bekommen, will Girardet Politiker ins Boot holen, die aus ihrem Alltag und damit auch von Mühen der Ebene berichten.
Über Details zur Demokratiekonferenz informiert das Internet unter
www.demokratiekonferenz-leipzig.de.