Für die am 1. März 2011 in Leipzig eingerichtete Umweltzone kann eine positive Startbilanz gezogen werden.
Das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung e. V. (TROPOS) wies in Leipzig die Minderung der Rußkonzen?tration und damit einen elementaren gesundheitsrelevanten Effekt durch die Kernmaßnahme der insgesamt 48 kurz-, mittel- und langfristig wirkenden Maßnahmen des Luftreinhalteplans nach.
Der Luftreinhalteplan mit der Einzelmaßnahme Umweltzone dient vor allem dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung, konstatiert Heiko Rosenthal, Bürgermeister für Umwelt, Ordnung, Sport der Stadt Leipzig. Speziell die Umweltzone bewirkt jedoch mehr, als sich aus den von gesetzlicher Seite vorgegebenen Messungen ablesen lässt. Ihre Wirkung resultiert dabei aus dreierlei Effekten: der Nachrüstung älterer Dieselfahrzeuge mit einem Rußpartikelfilter, der Erneuerung und Verjüngung der Fahr-zeugflotte sowie der immer stärkeren Nutzung des Umweltverbundes.
Gesundheitsrelevante Effekt nachgewiesen
Den gesundheitsrelevanten Effekt der Umweltzone Leipzig hat das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung nachgewiesen. In Leipzig-Mitte am Ring wurde ein Rückgang des schwarzen, toxischen Kohlenstoffs, also Ruß, von circa 30 Prozent gemessen, sagt Prof. Dr. Alfred Wiedensohler, Leiter der Abteilung Aerosole und Wolken am Leibniz-Institut für Troposphärenforschung e. V.. Diese Minderung in der Rußkonzentration an der Straße hängt direkt mit dem Rückgang der dieselbetriebenen Fahrzeuge und der veränderten Fahrzeugflotte zusammen. Ein Rückgang der Rußkonzentration von 1 ?g pro Kubikmeter führt allerdings nur zu einer Minderung von wenigen Überschreitungstagen. Die Minderung der Toxizität des Feinstaubes an der Straße ist jedoch signifikant, da die toxischen Stoffe hauptsächlich auch in Verbindung mit Rußpartikeln stehen.
Verbesserung der Luftqualität Die Erfahrung in Leipzig zeigt, dass sich die Luftqualität durch konsequent umgesetzte Maßnahmen, die gezielt auf die Minderung der Rußemissionen des Straßenverkehrs gerichtet sind, verbessern lässt, so Dorothee Saar, die Leiterin der Abteilung Verkehr und Luftreinhaltung im Berliner Büro des Deutsche Umwelthilfe e. V. Aktuelle Untersuchungen nennen Ruß als Klimatreiber an zweiter Stelle nach Kohlendioxid. Der Kampf gegen Ruß dient also sowohl dem Gesundheits-, als auch dem Klimaschutz. Die Ergebnisse zeigen auch, dass eine Maßnahme allein, auch wenn sie so effektiv ist wie die Umweltzone, nicht ausreicht, um dauerhaft die Einhaltung der Grenzwerte sicherzustellen.
Der 2009 in Kraft gesetzte Luftreinhalteplan der Stadt Leipzig soll neben der Rußminderung vor allem absichern, dass der vorgegebene Grenzwert für das Tagesmittel an Feinstaub in Höhe von 50 ?g pro Kubikmeter nicht mehr als 35 mal im Kalenderjahr überschritten wird. Daneben gilt es, den Jahres-grenzwert für Stickstoffdioxid in Höhe von 40 ?g pro Kubikmeter zu unterschreiten.
Einen wesentlichen Einfluss auf die Messergebnisse, insbesondere auf die Feinstaubbelastung, kann jedoch auch das Wetter ausüben, was dann indirekt die Wahrnehmung der Wirkung von Luftreinhaltemaßnahmen in der Öffentlichkeit beeinflusst. Aber selbst, wenn gegebenenfalls wetterbedingt eine höhere Belastung vorliegen sollte , ist dennoch belegt, dass durch die Luftreinhaltemaßnahmen das Konzentrationsniveau der kanzerogenen Feinstaubpartikel erfolgreich gesenkt und damit eine höhere Luftqualität erreicht wurde.
Innerhalb der seit 1. März 2011 eingerichteten, mit Schildern gekennzeichneten Umweltzone, die etwa zwei Drittel des Leipziger Stadtgebietes einnimmt, dürfen nur Fahrzeuge mit einer grünen Umweltplakette (Schadstoffgruppe 4) gefahren werden.
Neben der Erfüllung der Verpflichtung eines hinreichenden Gesundheitsschutzes, wurden aber auch andere grundlegende Bedürfnisse der Bevölkerung beachtet. So wurden seitens der Stadt Leipzig Ausnahmeregelungen für den Privat- und Wirtschaftsverkehr erarbeitet, um soziale und wirtschaftliche Härten zu vermeiden. Mit Stand zum 1. Januar 2013 waren insgesamt 4.530 Fahrzeuge vom Fahrverbot ausgenommen. Dazu kommen noch die Euro 3-Fahrzeuge (gelbe Plakette), die auf Grund fehlender Partikelfilter am Markt derzeit nicht auf Grün nachgerüstet werden können und daher per Allgemeinverfügung bis Ende 2014 vom Fahrverbot ausgenommen sind.
Mehr Informationen
www.leipzig.de/umweltzone
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