Eine mögliche Strategie ist die bereits in anderen Städten erprobte "Prävention im Team" (PiT). Im Vordergrund steht dabei die enge Kooperation zwischen Schule, Polizei und Stadtverwaltung sowie die Einbindung der Sächsischen Bildungsagentur und die personelle und fachliche Aufstockung an den Schulen selbst. Angestrebt sind Lösungsansätze auf Basis von Schülerbefragungen sowie der problemorientierte und zielgerichtete Einsatz von Fachleuten an den jeweiligen Brennpunkten. Der Arbeitsansatz PiT wird seit Jahren in den Landkreisen Görlitz und Bautzen und inzwischen auch in Chemnitz sowie im Vogtlandkreis mit Erfolg umgesetzt.
"Um eine nachhaltige Präventionsarbeit in den Bereichen Gewalt, Sucht, Kriminalität, aber auch Gesundheitsförderung zu gewährleisten, werden wir nun prüfen, ob die Einführung von 'Prävention im Team' in Leipzig möglich ist", sagt Leipzigs Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal.
Polizeipräsident Merbitz erklärt: "Die Vernetzung der unterschiedlichen schulischen Angebote kommt allen zugute. Sie schont die Ressourcen der kooperierenden Institutionen und gewährleistet eine zielgruppenbestimmte Prävention, die besser auf die Belange der einzelnen Schulen eingeht."
Gestiegene Kriminalitätsrate
Die Kinder- und Jugendkriminalität hatte in Leipzig zuletzt stark zugenommen. So belegten die Zahlen der Polizei, dass unter den 25.750 im Jahr 2016 in Leipzig ermittelten Tatverdächtigen 1680 unter 14 Jahren alt - also nicht strafmündig - waren. Im Jahr 2015 waren die Zahlen noch auf 617 Tatverdächtige zurückgegangen, was jedoch größtenteils schlicht den demografischen Wandel, also das Auftreten der geburtenschwachen Jahrgänge widerspiegelte.
Die Thematik bleibt ungebrochen aktuell und brisant, wobei Kinder und Jugendliche weiterhin vorrangig bei leichteren Delikten wie Sachbeschädigung, einfachem Diebstahl oder Schwarzfahren auffallen.
Vorstellung neuer Ansätze
Eine Rahmenstrategie, die auf kommunaler Ebene eine wirksame Präventionsarbeit leistet, vor allem im schulischen Bereich, wurde auf der 38. Sicherheitskonferenz von Frederick Groeger-Roth (Landespräventionsrat Niedersachsen) präsentiert. Sie heißt "Communities That Care" und wird bereits in einigen sächsischen Gemeinden durch Prävention im Team umgesetzt. Wie genau, darüber informierten Sven Forkert und Doreen Gust vom Landespräventionsrat Sachsen.
Über die praktischen Erfahrungen aus Chemnitz berichteten Ines Vorsatz und Tina Kilian. Sebastian Speer von der Polizeidirektion Leipzig gewährte einen Einblick in die Kinder- und Jugendkriminalität aus polizeilicher Sicht.
Der Kommunale Präventionsrat Leipzig führt zweimal jährlich eine Sicherheitskonferenz zu kriminalpräventiven Themen durch.