Am 14. März 1933 in Berlin geboren, schloss Cornelius Weiss sein Chemiestudium 1960 in Leipzig ab, das der Sohn des Atomphysikers Carl Friedrich Weiss wegen der Arbeit des Vaters im sowjetischen Atomprogramm (1945-55) in Minsk und Rostow am Don begonnen hatte. Er erreichte zwar bereits 1973 den Dr. sc. nat., der in der DDR zur Berufung zum Professor befähigte, wurde aber erst 1989 mit einer außerordentlichen Professur bedacht.
1991 Rektor der Universität
Weiss hatte sich bis zum Zusammenbruch der DDR geweigert, in die SED oder eine der Blockparteien einzutreten. So gehörte er nach der Wiedervereinigung zu den wenigen politisch unbelasteten Hochschullehrern an der Universität Leipzig. Als Direktor der Chemie wurde er 1991 zum Rektor der Universität gewählt und blieb bis 1997 im Amt.
Es war eine schwierige Amtszeit, da Weiss tausende Funktionäre und Fachkräfte entlassen oder in den Ruhestand schicken musste. Zugleich schaffte er es, die Universität zu modernisieren und auf demokratische Füße zu stellen. Seit 1990 gehörte er als Mitbegründer der "Initiativgruppe der demokratischen Erneuerung der Universität" an.
"Balance zwischen Veränderung und Erinnerung"
Oberbürgermeister Jung hebt hevor: "Er, der selbst Opfer des DDR-Unrechtsstaates geworden war, behielt die Balance zwischen Veränderung und Erinnerung. Hatte er die Sprengung der Pauliner Kirche 1968 als Verbrechen erlebt, strebte er die Erneuerung des Zentralcampus der Universität ohne einen originalgetreuen Wiederaufbau derselben an."
Sein Einfluss wuchs über die Stadtgrenzen von Leipzig hinaus: 1993 bis 1997 war Cornelius Weiss Vorsitzender der Landeshochschulkonferenz Sachsen und ab 1996 Vizepräsident der Deutschen Hochschulkonferenz. Zugleich begann er eine politische Laufbahn und gehörte von 1999 bis 2009 dem sächsischen Landtag an.
Ehrenmedaille der Stadt und Bundesverdienstkreuz
Für seine vielen Verdienste erhielt er unter anderem 1998 die Ehrenmedaille der Stadt Leipzig und 1999 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.