In der Vergangenheit gab es Probleme, wenn Krähen versuchten, den Turmfalken-Nachwuchs anzugreifen. Hin und wieder hilft Betriebshandwerker Andreas Jakubowsky den Jungtieren, denn es kann auch schon mal vorkommen, dass die Kleinen bei ihren ersten Flugversuchen in die Tiefe stürzen. In solchen Fällen bringt Andreas Jakubowsky die Jungtiere wieder auf ein Dach, denn sollten sich die Turmfalken in Fensterschlitzen verfangen, wird es gefährlich für die Vögel.
Nistkästen seit 1996
Seit 1996 gibt es die Nistkästen im Neuen Rathaus. Sie sind im Rahmen der artenschutzgerechten Sanierung vom damaligen Naturschutzamt angebracht worden, erinnert sich Rainer Reusch, der jetzt als Sachbearbeiter für Umweltplanung arbeitet und damals mithalf, die Nistkästen zu realisieren. "Das damalige Naturschutzamt erkannte frühzeitig durch das sich nach der politischen Wende abzeichnende intensive Baugeschehen in unserer Stadt die gleichzeitig entstehende Gefahr für gebäudebesiedelnde Arten wie Turmfalken, Mauersegler, Hausrotschwanz sowie Haussperlinge und vor allem die stark gefährdeten Dohlen. All diesen gesetzlich mindestens 'besonders geschützten' Arten drohte der sukzessive Lebensraumverlust", erläutert Rainer Reusch. In Leipzig wurden daraufhin ungefähr 3.550 Nistkästen für Vögel an und in Gebäuden angebracht.
Erster Nachwuchs 2002
Die Turmfalken des Neuen Rathauses brüten hier seit 18 Jahren, weiß Rainer Reusch. "Am 11. Juni 2002 konnten drei Jungtiere im Kasten Nummer 2001 beringt werden. Seither brüten die Turmfalken dort in wechselnden Kästen sehr erfolgreich." Der Turmfalke gehört - wie alle heimischen Greifvögel - zu den streng geschützten Vogelarten. 2007 ist er in Deutschland zum Vogel des Jahres gekürt worden.