Vor seiner Ernennung zum Chefarchitekten durch den damaligen Rat der Stadt im Herbst 1967, hatte Horst Siegel (geboren 1934) in Halle gewirkt, zunächst als Hauptarchitekt des als Chemiearbeiterstadt konzipierten neuen Stadtteils Halle/West, der später den Namen Halle-Neustadt erhielt, und ab 1964 als Stellvertreter des Chefarchitekten Richard Paulick (1903-1979). In Leipzig erfolgte unter seiner Ägide maßgeblich die "Umgestaltung zur sozialistischen Stadt", wie sie derzeit in der ganzen DDR auf der Tagesordnung stand. In Leipzig gehörte dazu vor allem die bereits acht Jahre vor Siegels Amtsantritt im Grundsatz beschlossene Neugestaltung des Karl-Marx-Platzes, die der Universitätskirche keinen Platz mehr zubilligte.
Horst Siegel und sein Team - das dem Rat der Stadt unterstehende Büro des Chefarchitekten - erarbeiteten vor allem die Generalbebauungspläne der Stadt und Stadtregion Leipzig, die Direktivplanungen für die Messemagistrale Straße des 18. Oktober, die Innere Westvorstadt (1967-1968) und für die Wohnkomplexe in Lößnig (1970), in Schönefeld, Mockau und Thekla (1971-1973). Weitere Projekte, für die Horst Siegel verantwortlich zeichnete, sind die Gesamtplanung der Wohngebiete Grünau sowie Paunsdorf und Engelsdorf, die Umgestaltungskonzeption für den Modernisierungskomplex Lindenau und Leutzsch, die Leitplanung der Umgestaltung der Ostvorstadt (1973-1977), die Planungen im Stadtzentrum mit der Grundkonzeption für den Neubau des City-Hochhauses sowie die Gestaltung des Wohn-Hochhauses Wintergartenstraße (1968-1972) und die Gestaltung des Sachsenplatzes (1969). In seine Amtszeit fällt auch der Neubau des Gewandhauses am Augustusplatz. Außerdem erarbeitete er eine Planungsstudie für Bamako, die Hauptstadt der Republik Mali, und eine Expertise für den Generalbebauungsplan der Stadt Brno in der damaligen ČSSR.
Neben seiner Tätigkeit als Chefarchitekt lehrte Horst Siegel generelle Planung an der TU Dresden. Von 1985 bis 1991 bekleidete er eine Professur an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar, der heutigen Bauhaus-Universität. Danach wirkte er als freischaffender Architekt. 1999 löste er sein Büro auf.