Dazu gehören 23 neue Bäume wie Robinien, Zieräpfel, Feld- und Feuerahorne, ein ehemals vorhandener Zürgelbaum sowie die für die Gestaltung der 1950er Jahre typischen mehrstämmigen Birken. Weiterhin wurden die Gehölzgruppen durch zahlreiche Sträucher verdichtet. Orientiert wurde sich vor allem an auf dem Platz bereits vorkommenden historischen Arten wie Flieder, Pfeifenstrauch, Heckenkirsche und Felsmispel.
"Mit rund 200.000 Euro aus dem Fonds ,Städtebaulicher Denkmalschutz - Leipzig Innenstadt' konnte ein ganz besonderer, durch seine wechselvolle Geschichte geprägter Platz in der gärtnerischen Gestaltung der 1950er Jahre wiedererstehen", erläutert Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal. "Insgesamt belaufen sich die Planungs- und Baukosten für das Kulturdenkmal auf rund 250.000 Euro."
Rüdiger Dittmar, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Gewässer: "Im Hinblick auf eine verlängerte Blütezeit wurden einige sehr zeitig und spät blühende Sträucher eingebracht. Durch immergrüne Sträucher und Bodendecker sollen besonders die Sitzbereiche besser gegen den Verkehrsraum abgeschirmt und die Aufenthaltsqualität erhöht werden. Als typisches Gestaltungselement der 1950er Jahre wurde am Froschbrunnen wieder eine Staudenpflanzung mit robusten und langblühenden Arten angelegt. Der Blütenschmuck von Krokus und Blaustern im Rasen sowie von Winterling und Schneeglöckchen an den Gehölzrändern um die Sitzbereiche unterstreicht zukünftig den Frühjahrsaspekt."
Historie
Die Geschichte des Platzes reicht bis in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts zurück. Im Jahre 1423 erwarb die Stadt Leipzig die selbständige Gerichtsbarkeit. Damit konnte das Stadtgericht auch Todesurteile fällen. Für das "Rädern" und die Hinrichtung mit dem Schwert wurde damals an dieser Stelle ein erhöhtes Steinpodest geschaffen. Da sich dort infolge der Geschehnisse oft zahlreiche Raben aufhielten, sprach man vom Rabensteinplatz. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verlor die Zurschaustellung der Todesstrafe an Bedeutung. 1822 wurde der Rabenstein abgebrochen und der Platz lag viele Jahre brach. Wegen der grausigen Erinnerung mieden die Bürger die unmittelbare Umgebung der einstigen Richtstätte. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhielt der Rabensteinplatz jedoch als einer der ersten Plätze außerhalb der Leipziger Promenaden eine gartenkünstlerische Gestaltung.
Der Zweite Weltkrieg verursachte in den städtischen Grünanlagen große Zerstörungen und Verluste von Ausstattungselementen, so auch auf dem Rabensteinplatz. Durch den Bau eines Luftschutzbunkers und einer unterirdischen Zisterne verlor die Platzanlage ihre Alleen, Strauchpflanzungen und das Wegesystem im Inneren. 1945, nach Sprengung der Bunkeranlage, lag der Platz wieder brach. Die Anwohner nutzten die frei gewordenen Flächen in dieser Notzeit zunächst als Grabeland für Gemüseanbau. Bereits 1953 wurde der Rabensteinplatz in der für die damalige Zeit typischen Formensprache gestaltet. In den letzten Jahrzehnten fast in Vergessenheit geraten, rückte er 2013 auch durch eine Publikation von Herrn Dr. Manfred Wurlitzer wieder in den Fokus der Öffentlichkeit.