Der Kommunale Präventionsrat Leipzig führt zweimal jährlich unter Leitung des Bürgermeisters und Beigeordneten für Umwelt, Ordnung, Sport sowie des Polizeipräsidenten der Polizeidirektion Leipzig eine Sicherheitskonferenz zu kriminalpräventiven Themen durch.
Bei der 36. Sicherheitskonferenz im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig berichteten verschiedene Dozenten aus Praxis und Wissenschaft über den Wohnungseinbruch:
- Gina Wollinger, Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen: Aktuelle Ergebnisse einer bundesweiten Regionalanalyse zum Wohnungseinbruch
- Petric Kleine, Kriminalpolizeiinspektion Leipzig: Der Wohnungseinbruch in Leipzig aus polizeilicher Sicht
- Prof. Dr. Kurt Mühler, Universität Leipzig: Fördernde und hemmende Faktoren der individuellen Präventionsbereitschaft
- Rolf Jacob, Justizvollzugsanstalt Leipzig, und Karsten Lauber, Ordnungsamt: Das Leipziger Präventionsprojekt des KPR gegen Wohnungseinbruch
Im Rahmen der Veranstaltung wurde deutlich, dass in der Stärkung des nachbarschaftlichen Miteinanders ein wichtiger Ansatz zur Lösung lokaler Probleme, wie beispielsweise dem Wohnungseinbruch, liegt. Polizeipräsident Merbitz und Ordnungsbürgermeister Rosenthal kündigten an, diesen kleinräumigen Präventionsansatz weiter zu verfogen. In der Zusammenarbeit mit dem Bürgerverein Kolonnadenviertel und dem Ortschaftsrat Böhlitz-Ehrenberg konnten im Rahmen eines 2014 begonnenen Pilotversuchs vielversprechende Erfahrungen gewonnen werden.
Leipziger Modell: "sicher - wohnen - daheeme"
In der Eröffnungsrede der 36. Sicherheitskonferenz betonte Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal das besondere Engagement in Leipzig zur Verbesserung des bundesweiten Phänomens Wohnungseinbruchdiebstahl.
Anlässlich der 32. Sicherheitskonferenz am 15. Dezember 2014 war ein speziell auf die Leipziger Besonderheiten abgestimmtes Präventionsmodell vorgestellt und im Anschluss im Rahmen eines Pilotversuchs umgesetzt worden. Für das "sicher - wohnen - daheeme" betitelte Projekt wertete der Arbeitskreis "Prävention Wohnungseinbruch" deutschlandweit Lagedaten und Bekämpfungskonzepte zum Wohnungseinbruch aus. Ziel des Projekts ist es, die Leipzigerinnen und Leipziger noch besser über den Wohnungseinbruch und seine Folgen zu informieren, um damit deutlich zu machen, dass das Problem jeden konkret betreffen kann.
"Die Erfahrungen der letzten Jahre und die steigenden Einbruchszahlen zeigen, dass die allgemeinen Informationen und Kampagnen noch nicht dazu geführt haben, das Problembewusstsein so zu stärken, dass hieraus Präventionsaktivitäten im wünschenswerten Umfang entstehen", verdeutlicht Heiko Rosenthal. Der Kommunale Präventionsrat Leipzig habe deshalb gemeinsam mit der Polizeidirektion sowie weiteren Partnern ein lokales Projekt entwickelt, welches darauf abzielt, durch konkrete, ortsteilbezogene Informationen über die Gefahren des Wohnungseinbruchs eine Steigerung des individuellen Präventionsverhaltens zu erreichen.
Leipzigs Polizeipräsident Bernd Merbitz: "Leipzig ist keine Einbruchshochburg. Im bundesweiten Vergleich der Großstädte bewegen wir uns im Mittelfeld. Dennoch bereitet uns der Anstieg der Einbruchszahlen in Leipzig, der dem bundesweiten Trend folgt, Sorge. Wir haben frühzeitig auf diese Entwicklung reagiert und sowohl unsere Präventionsarbeit als auch die Bearbeitung der Eigentumskriminalität durch die zentrale Bearbeitung innerhalb der Kriminalpolizeiinspektion Leipzig verbessert".
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