Leipzigs Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal hat am 18. Juli 2017 gemeinsam mit dem Amt für Statistik und Wahlen und dem Institut für Soziologie der Uni Leipzig die Ergebnisse der Sicherheitsumfrage sowie den Geschäftsbericht des Kommunalen Präventionsrates Leipzig (KPR) für das Jahr 2016 vorgestellt.
Die polizeiliche Kriminalstatistik, die die gemeldeten Straftaten wiedergibt, ist im Wesentlichen abhängig vom Anzeigeverhalten der Bürgerinnen und Bürger. Die zusätzliche Sicherheitsbefragung, die bisher fünfmal durchgeführt wurde (1995, 1999, 2007, 2011, 2016), liefert zusätzliche Daten, die sich beispielsweise auf das allgemeine und persönliche Sicherheitsgefühl, das eigene Präventionsverhalten, die Wahrnehmung störender Sachverhalte oder die Betroffenheit von Kriminalität beziehen und nicht in die polizeiliche Statistik einfließen.
Im Hinblick auf die Ergebnisse der Sicherheitsumfrage und die diesjährige Kriminalstatistik kündigte Heiko Rosenthal bereits weitere Maßnahmen der Stadtverwaltung an. So wird die Stadt Leipzig ihren Stadtordnungsdienst personell weiter verstärken. "Neben zehn zusätzlichen Stellen in diesem Jahr soll es im Jahr 2018 weitere zehn weitere Stellen geben. Perspektivisch ist die Einrichtung einer neuen Dienstgruppe des Stadtordnungsdienstes im Zentrum vorgesehen. Ungeachtet dessen setzt sich die Stadt Leipzig auf Landesebene weiterhin für Korrekturen bei der Polizeireform Polizei.Sachsen.2020 ein, die den Bedürfnissen der wachsenden Stadt gerecht werden."
Sicherheitsumfrage
Der Ergebnisbericht zur Sicherheitsumfrage beinhaltet auf 87 Seiten Daten zum Sicherheitsempfinden der Bevölkerung. Er basiert auf einer kriminologischen Untersuchung und präsentiert verschiedene Aspekte der Kriminalitätseinstellungen der Bevölkerung. Seine Erkenntnisse liefern die Basis für eine tiefergehende Analyse der Kriminalitätslage in Leipzig und ergänzen damit die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS). Das Bundeskriminalamt weist regelmäßig selbst darauf hin, dass die PKS kein getreues Spiegelbild der Kriminalitätswirklichkeit darstellt, sondern eine starke Annäherung an die Realität.
Zwischen Juni und September 2016 hatte der Kommunale Präventionsrat zum fünften Mal eine Umfrage zur Sicherheit in Leipzig durchgeführt. Befragt wurden 6.000 Bürgerinnen und Bürger im Alter zwischen 18 und 85 Jahren mit Hauptwohnsitz in Leipzig. An der Sicherheitsumfrage des Kommunalen Präventionsrates wirkten das Ordnungsamt, das Amt für Statistik und Wahlen, die Polizeidirektion Leipzig, die Universität Leipzig (Institut für Soziologie) und die Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH mit. Die Durchführung der Sicherheitsumfrage war im letzten Jahr ein Schwerpunkt im Kommunalen Präventionsrat.
Unter www.leipzig.de/statistik (Bereich "Veröffentlichungen") ist der Ergebnisbericht abrufbar.
Für 15 Euro (bei Versand zuzüglich Versandkosten) ist er auch als Broschüre beim Amt für Statistik und Wahlen erhältlich.
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Ausgewählte Ergebnisse
Sicherheitsempfinden
Zwei Drittel der Befragten machen sich (sehr) große Sorgen vor einer Zunahme der Kriminalität in Leipzig. Frauen im Rentenalter machen sich größere Sorgen als junge Männer. Jüngere Befragte sehen, hören und lesen jedoch auch seltener Berichte über Kriminalität als ältere.
Besonders hoch wird das Risiko eingeschätzt, Opfer eines Fahrraddiebsthls zu werden (9 von 10 Befragten). Die Gefahr, persönlich Opfer einer Straftat zu werden, wird als weit weniger groß eingeschätzt. Die Sicherheit in den Öffentlichen Verkehrsmitteln wird als hoch erachtet - von deren regelmäßigen Nutzern höher als von Nichtnutzern.
64 Prozent der Befragten fühlen sich in ihrem Wohngebiet (sehr) sicher. Die Tageszeit macht dabei einen entscheidenden Unterschied: Tagsüber fühlen sich sogar 94 Prozent sicher, nachts ist das Sicherheitsempfindet generell reduziert. Interessanterweise ist die tatsächlich registrierte Kriminalitätsrate in Räumen mit hohem Sicherheitsgefühl erhöht, in Räumen mit geringem Sicherheitsgefühl dagegen vergleichsweise niedrig. Gleichermaßen verhält es sich mit der Wahrnehmung und Bewertung von ordnungsrelevanten Aspekten wie Hundekot auf Gehwegen und Grünflächen, Abfall und ähnlichem: In Gebieten, in denen die Bürger solche Verstöße selten wahrnehmen, ist ihre Sensibilität gegenüber solchen Sauberkeitsprpblemen dafür umso höher.
Ein gutes Zeugnis bekommt von den Befragten die Polizei ausgestellt. 72 Prozent geben an, mit der Arbeit der Polizei zufrieden zu sein. Die Mehrheit schätzt zudem die Präsenz von Polizei und Ordnungsamt in ihrem Wohngebiet als ausreichend ein, 46 Prozent wünschen sich sogar mehr Präsenz, kaum jemand plädiert für weniger.
Betroffenheit von Straftaten
Ein Drittel der Leipzigerinnen und Leipziger war in den vergangenen 12 Monaten tatsächlich von kriminellen Handlungen betroffen. Etwa jedem vierten wurde innerhalb des letzten Jahres das Auto beschädigt. Zudem ist Pöbelei in der Öffentlichkeit die am häufigsten genannte Handlung, von der vor allem junge Erwachsene und Arbeitslose betroffen sind. Diese wird jedoch nur selten zur Anzeige gebracht. Generell wird nur ein Teil der strafbaren Handlungen von den Opfern angezeigt. Am häufigsten wird Wohnungseinbruch bei der Polizei gemeldet.
Jeder Zehnte berichtet, mindestens einmal Opfer von Wohnungseinbruch geworden zu sein. Drei Viertel der Betroffenen erstatten Anzeige bei der Polizei. In Wohnhäuser wird doppelt so oft eingebrochen wie in Wohnungen. Trotz der Wirksamkeit technischer Einbruchprävention haben sich mehr als ein Drittel der Befragten noch nie über entsprechende Möglichkeiten informiert. 61 Prozent sind insgesamt zufrieden mit der Sicherheit in ihrer Wohnung beziehungsweise ihrem Wohnhaus, 9 Prozent sind explizit unzufrieden. Ein Viertel plant, zusätzliche Sicherheitstechnik einzubauen beziehungsweise einbauen zu lassen.
Geschäftsbericht Prävention 2016 des Kommunalen Präventionsrates
Einmal jährlich gibt der Kommunale Präventionsrat Leipzig (KPR) einen Geschäftsbericht heraus. Darin informiert der KPR über seine vielfältigen Projekte und Initiativen sowie die Gremientätigkeiten. Die Bandbreite reicht vom Leipziger Hilfepunkt bis hin zur Prävention gegen Wohnungseinbruch.
Der Geschäftsbericht steht ab sofort auf der Internetseite www.leipzig.de/kpr als Download zur Verfügung.
Die Sonderseite www.leipzig.de/einbruch informiert zusätzlich über die Prävention gegen Wohnungseinbruch, insbesondere über die kostenlosen Beratungsangebote der Polizei und Fördermöglichkeiten der Kreditanstalt für Wiederaufbau.