Betroffene und Interessierte können sich im Internet (Drucksache DSV/3856) über Hilfesystem und künftige Strategien der Leipziger Wohnungsnotfallhilfe informieren.
Leipziger Wohnungsnotfallhilfe gut aufgestellt
Jährlich rund 800 Personen sind in Leipzig zumindest zeitweise in Notunterkünften oder von der Stadt angemieteten Wohnungen untergebracht. Wohnungslosigkeit rückt auch in Leipzig vor dem Hintergrund von Bevölkerungswachstum und abnehmendem Wohnungsleerstand zunehmend in die öffentliche Wahrnehmung. Waren es 2007 noch 943 Räumungsklagen, stieg deren Zahl bis 2013 auf 1.300 an.
"Die Angebote der Leipziger Wohnungsnotfallhilfe sind bedarfsorientiert und gut aufeinander abgestimmt", weiß Bürgermeister Thomas Fabian. "Sie sind breit gefächert und reichen von der Notunterbringung in Gemeinschaftsunterkünften über persönliche und wirtschaftliche Hilfen bis zu ambulant betreutem Wohnen für Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten."
Leipzig verfügt über zwei Übernachtungshäuser für wohnungslose Menschen. Das Übernachtungshaus für Frauen wird durch den Advent-Wohlfahrtswerk e.V. betrieben und bietet 24 Frauen Platz. Das Übernachtungshaus für Männer ist eine städtische Einrichtung für bis zu 50 Personen. Außerdem hat die Stadt Leipzig zwischen 65 und 75 Wohnungen als Gewährleistungswohnungen angemietet, die vorrangig an von Wohnungslosigkeit bedrohte Familien mit Kindern vergeben werden. Dazu kommen eine Übernachtungseinrichtung für drogenabhängige Menschen mit 20 Plätzen, die vom Zentrum für Drogenhilfe betrieben wird, und eine kleine Übernachtungsmöglichkeit für psychisch kranke wohnungslose Personen mit vier Plätzen, die durch die Das Boot gGmbH vorgehalten wird. Drei Tagesaufenthalte ergänzen das Angebot.
Nachfrage nach Tagestreffs gesunken
Die Rahmenbedingungen in der Stadt und die Bedarfslagen wohnungsloser Menschen ändern sich. So verzeichnet die Stadt beispielsweise seit einigen Jahren eine Zunahme von psychischen Erkrankungen bei wohnungslosen Menschen. Versorgungsangebote müssen daher weiterentwickelt und differenziert werden. Erweitert werden soll das Angebot für Menschen mit Doppeldiagnosen. Ziel ist es, bereits 2014 erste Erfahrungen zu Unterbringungsformen mit tagesstruktueller Betreuung unter Einbeziehung der Suchthilfe und Hilfe für psychisch kranke Menschen zu sammeln. Dafür soll die Anzahl der Betreuungsplätze für chronisch mehrfach abhängigkeitserkrankte Männer reduziert werden. Da sich die Nachfrage nach Tagestreffs in den letzten Jahren verändert hat, soll der Tagestreff in der Rückmarsdorfer Straße 5 nicht weiter betrieben werden. Die beiden weiteren Treffs Leipziger Oase in der Nürnberger Straße 31 und der Tagestreff Insel in der Plautstraße 18 bleiben bestehen.
Prävention wird ausgebaut
Besondere Bedeutung hat der Ausbau der präventiven Hilfe, denn nichts ist für Betroffene und Gesellschaft günstiger, als Wohnungslosigkeit gar nicht erst eintreten zu lassen. Dazu wurde bereits 2011 die Beratungsstelle für Wohnungslose "Vier Wände" in einen Sozialdienst mit Zuständigkeit für Wohnungsnotfälle erweitert. Durch die Wandlung hin zur aufsuchenden Sozialarbeit können Wohnungsnotfälle bereits vor der Räumungsklage oder Räumungstermin betreut und unterstützt werden. Diese präventive Arbeit soll ausgebaut und die Vernetzung mit anderen Ämtern und Einrichtungen wie dem Jobcenter oder mit Sozialdiensten der Wohnungsunternehmen vorangetrieben werden mit dem Ziel der frühestmöglichen Hilfe, damit Wohnungslosigkeit gar nicht erst eintritt.