Anlässlich der Ehrung mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig widmet das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Preisträgerin Judith Schalansky eine Kabinettausstellung. Diese wird unter dem Titel "Unendliche Weiten..." vom 23. Juni 2021 bis 30. Januar 2022 im Foyer des Museums zu sehen sein.
Kämpferin für das Medium Buch
In der Begründung des Kuratoriums heißt es: "Judith Schalansky, 1980 in Greifswald geboren, ist eine überzeugende Kämpferin für das Medium Buch im Zeitalter von E-Books und Digitalisierung. Als studierte Kunsthistorikerin und Kommunikationsdesignerin ist sie eine mutige Grenzgängerin, die drei unterschiedliche Professionen in einer Person verkörpert. Sie ist gleichermaßen Schriftstellerin, Buchgestalterin und Herausgeberin. Judith Schalansky gehört nicht nur zu den originellsten zeitgenössischen Stimmen der Gegenwartsliteratur, sondern wurde als Buchgestalterin bereits mit zahlreichen Designpreisen für ihre 'haptischen Kunstwerke geehrt. Darüber hinaus zeichnet sie seit 2013 als Herausgeberin und Gestalterin verantwortlich für die renommierte Reihe ,Naturkunden' des Verlags Matthes & Seitz."
Innovativer Erzählansatz
Weiterhin erklärt die Jury: "Büchermachen ist für Judith Schalansky mehr als Bücherschreiben. Sie widmet sich mit Leidenschaft der Ästhetik des späteren Druckerzeugnisses. Daher gilt der Materialität ihr ganzes Augenmerk. Ihre erste Buchpublikation "Fraktur mon Amour" (Hermann Schmidt Verlag, 2006) verriet bereits, wie sehr sie sich für Typografie und Buchgestaltung ins Zeug legt. Stets sucht sie für ihre Bücher nach kongenialen Lösungen zwischen Inhalt und Form. Mit ihrem innovativen Erzählansatz in Verbindung mit einem ästhetisch-typografischen Gestaltungswillen macht sie aus dem Medium Buch stets ein Gesamtkunstwerk. Die Jury ehrt Judith Schalansky für ihr konsequentes Eintreten rund um das zeitgenössische Buch mit dem Leipziger Gutenberg-Preis 2021."
Gutenberg-Preis seit mehr als 60 Jahren
Mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig werden seit 1959 im Gedenken an Johannes Gutenberg Persönlichkeiten und Einrichtungen geehrt, die sich "durch hervorragende, beispielgebende Leistungen um die Förderung der Buchkunst verdient machen" (Satzungsauszug).
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis steht in der Tradition Leipzigs als historisches Zentrum für Druckqualität und Buchkunstpflege. Seit 1993 wird er im jährlichen Wechsel mit dem gleichnamigen Preis der Stadt Mainz verliehen. Gewürdigt werden sollen neben besonderen künstlerischen, technischen oder wissenschaftlichen Leistungen in den Bereichen Typografie, Buchillustration, Buchkunstedition, Buchherstellung auch Verdienste bei der Verbreitung des freien Wortes.