Der Forschungsrat lobt ausdrücklich die Aufbauarbeiten der vergangenen Jahre. Jedoch sieht er dringenden Handlungsbedarf bei der Finanzierung, um den Standort auch zukünftig leistungsstark und konkurrenzfähig erhalten zu können.
Universitätsmedizin Leipzig
Die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig ist Ausbildungsstätte für rund 3.100 Studierende der Human- und Zahnmedizin. Jährlich stehen am zweitältesten deutschen Standort der Universitätsmedizin insgesamt 321 Plätze für das begehrte Humanmedizinstudium, weitere 52 für die Zahnmedizin zur Verfügung sowie seit dem Wintersemester 2017/2018 auch 48 Plätze für die Pharmazie. Die Medizinische Fakultät erhält etwa 110 Millionen Euro pro Jahr, die sich aus 65 Millionen Euro Landesmittel und 45 Millionen Drittmittel zusammensetzen. Mit über 6.000 Beschäftigten zählen das Universitätsklinikum Leipzig und die Medizinische Fakultät mit den 53 Instituten, selbständigen Abteilungen und Kliniken zu einem der größten Arbeitgeber der Stadt Leipzig und der Region. Am Universitätsklinikum werden jährlich über 400.000 stationäre und ambulante Patienten auf höchstem medizinischem Niveau behandelt. Das Universitätsklinikum hat im Jahr 2016 bei einem Umsatz von 405 Millionen Euro ein Jahresergebnis von 3 Millionen Euro erzielt.
Ausgezeichnete Bewertung
"Diese externe, sehr positive Bewertung der Universitätsmedizin Leipzig durch den Wissenschaftsrat ist eine Auszeichnung, die unserer Landesregierung hoffentlich auch als Basis zur weiteren, langfristig gesicherten Finanzierung dient. Wir wollen und müssen ja konkurrenzfähig bleiben – gerade jetzt, während wir unsere Exzellenzstrategie mit dem Vollantrag zum Aufbau eines integrativen Adipositas-Forschungszentrums ausbauen", sagt Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking. "Der Wissenschaftsrat würdigt die gute Einbettung der medizinischen Forschungsschwerpunkte in die Profilbereiche unserer Universität Leipzig. Allen Beteiligten der Universitätsmedizin Leipzig danke ich für das großartige Engagement und den unermüdlichen Einsatz, der zu diesen guten fachlichen Ergebnissen geführt hat", so Schücking.
Forschungsschwerpunkte
Der Wissenschaftsrat würdigt den eingeschlagenen Weg der medizinischen Forschungsschwerpunkte, empfiehlt jedoch Anpassungen im Detail.
Im von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereich "Mechanismen der Adipositas" werden die Ursachen von Fettleibigkeit sowie Folgeerkrankungen erforscht und neue Therapien entwickelt.
Der Wissenschaftsrat lobt auch die Aufbauarbeit des LIFE-Programms und hebt die wissenschaftlich besonders zukunftsfähige LIFE-Child-Kohorte und den Aufbau einer Biobank hervor.
Wissenschaftlicher Kern des Forschungsschwerpunkts "Regenerative Medizin/Klinische Regeneration" (DFG-Transregio-Sonderforschungsbereich TRR 67) bildet das interdisziplinäre Verbundforschungsprojekt "Matrixengineerung". Über 70 Wissenschaftler untersuchen neuartige Materialien, die die Wundheilung nach Knochen- und Hautverletzungen beschleunigen und verbessern.
Dem Forschungsbereich "Erkrankungen von Gehirn und Seele" bescheinigt der Wissenschaftsrat beeindruckendes wissenschaftliches Potenzial und regt eine weitere Fokussierung im Sinne eines größeren Verbundforschungsprojekts an.
Im Forschungsschwerpunkt "Molekulare und zelluläre Kommunikation in Therapie und Diagnostik" wird großes Potenzial in der DFG-Forschergruppe FOR 2149 zu Signalrezeptoren gesehen, ein weiterer Ausbau empfohlen und eine Anbindung an klinische Themen angeregt.
Die Stellungnahme im Wortlaut
Die "Stellungnahme zur Weiterentwicklung der Universitätsmedizin in Sachsen (Drs. 6655-17)" ist im Netz zum Download bereitgestellt: http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/6655-17.pdf (PDF 2,03 MB)