Schon vor Beginn der eigentlichen Veranstaltung zeigten sich die insgesamt rund 700 geladenen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur - mehr als die Hälfte davon ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger aus Vereinen der Stadt - von der im alten Glanz erstrahlenden Jugendstilarchitektur des Großen Saals mehr als begeistert.
Nach der musikalischen Eröffnung des Festaktes durch den Thomanerchor Leipzig unter Leitung von Gotthold Schwarz ließ Oberbürgermeister Burkhard Jung Leipzigs Geschichte und Tradition lebendig werden. Mit einer ganz persönlichen Auswahl von großen Namen, Ereignissen und stadtprägenden Einrichtungen schlug er den Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart und skizzierte Leipzigs Aufstieg und Entwicklung zur europäischen Großstadt. Sein Exkurs in Leipzigs Vergangenheit ließ auch die dunklen Zeiten, die mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges aufzogen, sowie die Jahre der sozialistischen Planwirtschaft nicht unerwähnt. "Heute wohnen in Leipzig über 550.000 Menschen und täglich werden es mehr", so Jung. Spektakuläre Neubauten und sanierte Gründerzeithäuser bestimmten das Bild des neuen Leipzigs und der Landschaftswandel im Leipziger Neuseenland beeindrucke jeden Besucher. "Aber vor allem", betonte Jung, "ist unsere Stadt eine Bürgerstadt."
Bürgerfleiß und Bürgerstolz in Leipzig
Ministerpräsident Stanislaw Tillich sagte in seiner Ansprache: "Bürgersinn, Bürgerfleiß und Bürgerstolz prägten und prägen diese Stadt. Leipzig ist vor allem mit dem Handel gewachsen - und mit ihm das Bürgertum, die Kultur und die Wissenschaft. Die Leipziger können stolz sein auf diese Stadt und auf sich selbst. Ihr Mut spielte eine entscheidende Rolle in der Friedlichen Revolution."
Die Wahl des Festredners versprach eine ganz besondere Ansprache an das Publikum und Kabarettist Tom Pauls gelang das Kunststück, diese Erwartungen noch zu übertreffen: Kurzweilig, gespickt mit vielen Anekdoten und überaus humorvoll zog er das Festpublikum in seinen Bann.
Nach dem Auftritt des Gewandhaus-Quartetts nahmen auf der Bühne Edwin Ilg (Gewandhausorchester), Konstanze Siegemund (Künstlerin), Leonie Warnke (Poetry Slammerin) und Dr. Annelie Wendeberg (Wissenschaftlerin) Platz. Charmant und unterhaltsam moderiert durch Kabarettistin Anke Geißler gaben sie persönliche An- und Einsichten zu Leipzigs Geschichte und Gegenwart preis.
Torsten Bonew, weniger in seiner Rolle als Finanzbürgermeister sondern vielmehr als "Leipzig 2015"-Beauftragter, weckte bei den Festgäste nicht nur die Neugier auf das bevorstehende StadtFestSpiel mit den beeindruckenden Inszenierungen rund um "Lipsias Löwen", sondern stellte die für ihn wichtigste Tugend der Leipzigerinnen und Leipziger - Bürgerschaft und Werte - in den Mittelpunkt. "Ohne bürgerschaftliches Engagment", führte Bonew aus, "wäre die Entwicklung Leipzigs anders verlaufen". Auch die Gestaltung des Festjahres sei ohne das Mitwirken und die Unterstützung der Leipziger nicht möglich gewesen, so der Festjahres-Beauftragte.
Zum finalen Höhepunkt des Festaktes bat Oberbürgermeister Burkhard Jung Architekt Gerd Heise auf die Bühne. Gemeinsam überreichten sie den symbolischen Schlüssel an Prof. Jörg Junhold, Direktor des Zoo Leipzig, dem Eigentümer und Bauherr der KONGRESSHALLE, und Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer Leipziger Messe GmbH, die künftig Betreiber des Ensembles wird.
Glanzvolle Kulturstätte im Herzen der Stadt
"Die historische Kongresshalle gehört seit 1900 nicht nur zum unverwechselbaren Erscheinungsbild der Stadt, sondern ist zugleich fester Bestandteil in der ganz persönlichen Erinnerung vieler Leipzigerinnen und Leipziger. Das Haus hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Glanzvolle Zeiten als Kulturstätte gehörten ebenso dazu wie Zeiten, in denen es als Lazarett gedient hat oder dem Verfall preisgegeben war. Mit dem Festakt zu '1.000 Jahre Leipzig' und der Wiedereröffnung als Kongresszentrum schlagen wir ein neues Kapitel in der traditionsreichen Historie des Gründerzeit-Ensembles auf. Wir sind stolz darauf, der Stadt Leipzig die KONGRESSHALLE am Zoo Leipzig als Geburtstagsgeschenk zu überreichen und sie somit dem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben im 21. Jahrhundert zurückzugeben", sagte Zoodirektor Prof. Dr. Jörg Junhold
Wiederbelebung der KONGRESSHALLE zu zentraler Veranstaltungsstätte
Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer Leipziger Messe GmbH, ergänzte: "Durch die Wiedereröffnung der KONGRESSHALLE am Zoo Leipzig wird das Portfolio Leipzigs als Kongressstandort um einen variabel nutzbaren und mit modernster Kongresstechnik ausgestatteten 'Kronjuwelen' erweitert. Mit dem Betrieb durch das Congress Center Leipzig, das in den vergangenen Jahren entscheidend zur Entwicklung Leipzigs als eine der beliebtesten nationalen und internationalen Kongressdestinationen beigetragen hat, können zukünftig weitere hochkarätige Veranstaltungen für die Stadt gewonnen werden. Wir freuen uns darauf, die KONGRESSHALLE am Zoo Leipzig zu neuem Leben zu erwecken."